Las Olas
Genau unsere Wellenlänge
Angesagte kulinarische Trends und schickes Fine Dining, besonderes Ambiente und einmalige Ausblicke: Palma hat gastronomisch vieles und viel Besonderes zu bieten. Und dann wären da noch jene auf den ersten Blick unscheinbaren Restaurants, die vielleicht weder trendy noch eine spektakuläre Location sind, in denen man einfach nur richtig gut essen kann, und das für erstaunlich kleines Geld. Schauen Sie mal im 13%, im Basic oder im neueröffneten Toc vorbei. Eine solche Perle ist auch das Las Olas. Seit vielen Jahren gibt es da nur einhelliges Lob von unserem gesamten Testerteam. Die Gründe für die hohen Sympathiewerte sind schnell erläutert. Da wäre zunächst die prima Lage in Palmas historischem Zentrum. Die quirlige Plaça Cort und der beliebte Platz an der Santa Eulalia, einer der ältesten Kirchen der Stadt, sind gleich um die Ecke, und doch geht es hier, wenige Schritte entfernt, um einiges ruhiger zu. Der gebürtige Ire John Drummond und die Franco-Kambodschanerin Evelyne Plagie haben ihr versteckt gelegenes Bistro liebevoll eingerichtet. Mobiliar aus robustem wie warmtonigem Holz, Drucke von Seekarten, Fotos mit Leuchttürmen und die von der Decke baumelnde Galionsfigur sowie hübsche asiatische Lampions fügen sich zu einem Ambiente mit individueller Note. Schließlich waren die beiden früher viele Jahre auf Jachten tätig, er als Käpt’n, sie in der Kombüse. Heute kümmern sie sich also bei gleicher Arbeitsteilung um das Wohl ihrer Gäste und sind dabei stets auf bestem Kurs. Crossover? Fusion? So recht möchte diese Küche in keine Schublade passen. Ganz selbstverständlich bringt Senõra Plagie Mediterranes, teils Regionales und Südostasiatisches zusammen, handhabt Zutaten und Zubereitung, Würze und Aromen ungekünstelt mit leichter Hand – macht „MediterrAsian Cuisine“schon seit vielen Jahren. Pimientos de Padrón werden in hauchdünnen Tempura-Teig gehüllt, Gamba-Ravioli und Albondigas, in diesem Fall Hackfleischbällchen vom Schwein, nach Dim-Sum-Art im Dampf gegart. Es gibt mallorquinischen Käse, verfeinert mit Trüfffelöl, Trauben und gerösteten Mandeln sowie Sobrasada mit Galletas de Inca: Eine wunderbare Nascherei, denn die würzige Paprikawurst und die klassischen mallorquinischen Cracker sind wie füreinander gemacht. Offeriert
wird das Gros der Speisen als Tapas, nette kleine Portionen, die zum Probieren einladen (4,50 bis neun Euro). Hinzu kommen große Salate etwa mit Hühnchen und marinierten Rindfleischstreifen (um neun Euro) sowie Tagesempfehlungen, zu denen verschiedene Hauptgerichte wie Entenbrust mit Passionsfruchtsauce, Reis und Salat gehören (12,50 Euro). Machen Sie es wie wir, bestellen Sie quer durch das Angebot. Es wäre schade, hier etwas auszulassen. Wir picken uns aus den Tapas die Gambas-Frikadellen „Chao Tom“heraus (sieben Euro). Sie sind auf Zitronengrasstengel gespießt, auf perfekt gegarten Reis gebettet, einfach köstlich und von einem herrlich aromatischen Dip begleitet. Die vegetarischen Samosas hätten gerne etwas mehr von der wunderbaren Gemüsefüllung enthalten dürfen (fünf Stück 5,65 Euro). Auch sie haben ein leckeres Sößchen an ihrer Seite, das so ganz anders schmeckt als das oft übliche süßsaure Fertigeinerlei aus der Flasche, nämlich ein hausgemachtes. Unser vegetarischer Salat ist ein kleiner Berg aus knackigem Grün und Sojasprossen, von Erdnuss-Crunch getoppt und mit einem sehr feinen Dressing angemacht (8,50 Euro). Und das Kabeljau-Carpaccio mit Lauchflan und Mandeldressing, eines der Tagesgerichte, ist ein famoser Gaumen- und Augenschmaus (neun Euro). Der schlohweiße hauchdünn aufgeschnittene Fisch ist von einem gut gemischten Salatbett bedeckt, obenauf thront der schön leichte, frühlingsfrische Flan. Das Dressing hält sich dezent zurück. Köstlich ist das Ganze und bezaubernd mit kleinen Blüten und Kräutern angerichtet – das sieht aus wie ein Gericht aus einem Sternerestaurant. Dazu ein solider Blanc de Blancs von Ferrer, das großzügig eingeschenkte Glas zum schönen Preis von 3,18 Euro, und das Essen im Las Olas war wieder mal ein richtiges Vergnügen.
emkazwo