Naan
Garküche? Von wegen!
Innerhalb von zwei Jahren hat sich das Naan zu einer der angesagtesten Adressen in Santa Catalina hoch gekocht. Das Erfolgsrezept ist schnell beschrieben: Lauter Lieblingsgerichte von den Straßen und aus den Garküchen dieser Welt auf schönem Porzellan statt auf Plastiktellern. Der Untertitel „World Street Food“greift aber eigentlich etwas zu tief, denn die angebotenen Speisen haben ihren Ursprung zwar in der zurzeit noch trendigen Street-Food-Kultur, doch die Darreichung und auch die Qualität der Speisen sind auf einem Niveau, das so manches klassische Restaurant ziemlich alt aussehen lässt. Ihre Mischung ist bunt, sie stammen aus aller Herren Länder, doch ein besonderer Fokus liegt auf der Peruanischen Cuisine, die mit Ceviche (15/8 Euro), Tiradito vom Lachs (12,50/7 Euro), Quinoa-Salat (13/7 Euro) und Anticuchos (15/9 Euro) überdurchschnittlich stark vertreten ist. Fast alle Speisen außer Burger, Fleisch und Dessert gibt es in zwei Größen, wobei sich die kleine Portion gut für zwei, die große für vier Personen zum Teilen eignet. Bei einer ungeraden Anzahl von Essern passt die Küche die Portionen aber auch ohne Probleme an. Wir kommen an einem Freitagabend und haben glücklicherweise reserviert, denn das kleine, unprätentiös eingerichtete Ecklokal ist – wie eigentlich immer – voll besetzt. Wir nehmen an einem der hohen Tische Platz und bestellen zum Auftakt erst einmal das indische Naan, dem das Lokal seinen Namen verdankt. Es wird im hauseigenen Holzofen, der den Mittelpunkt der Küche bildet, frisch gebacken und mit cremigem Zaziki, Mais-Hummus und gemörserten Erdnüssen gereicht, ist herrlich fluffig und knusprig (fünf Euro). Absolute Pflicht bei jedem Besuch sind die Fisch-Tacos, satt gefüllte Weizentortillas mit mariniertem Fischfilet, Rotkohlsalat und teuflisch guter Chilisauce (8/14 Euro). Wir sind einige Tage zuvor von einer längeren Mexikoreise zurückgekehrt, haben unendlich viele Tacos gegessen und müssen gestehen, dass wir dort selten bessere Exemplare als diese serviert bekamen. Die Yakitori-Spieße vom Huhn kommen auf einem mutig abgeschmeckten Rohkostsalat. Sie sind zart, aber nicht trocken, da aus der Keule und nicht dem Brustfilet geschnitten (13/8 Euro). Zum ersten Mal essen wir hier eine japanische Suppe, Ramen, basierend auf offenbar hausgemachter, kräftiger Brühe mit viel frischem Gemüse und Nudeln. Getoppt ist sie von zarten Calamares-Streifen (15/8 Euro). Kennzeichnend für die Küche ist es, das alle Gerichte wirklich extrem kräftig gewürzt und nicht gerade zurückhaltend gesalzen, aber niemals versalzen sind. Da passt der Bicicletas y Peces, ein kernig-frischer Sauvignon Blanc aus der Rueda (18 Euro) wirklich ausgezeichnet. Als Hauptgang wählen wir BBQ-Ribs (16 Euro), die buchstäblich vom Knochen fallen und mit einer honigsüßen BBQ-Sauce in besagtem Holzofen glasiert wurden sowie Picanha, das in Brasilien sehr beliebte Stück aus dem Tafelspitz mit charakteristischem Fettdeckel, welches aber nicht wie bei uns üblich gekocht, sondern medium gegrillt und in Scheiben geschnitten serviert wird (17 Euro). Das Fleisch ist wunderbar zart und wird begleitet von knusprigen Kartoffelecken. Wir sind zwar schon recht satt, wollen uns aber auf keinen Fall die Panna cotta vom griechischen Joghurt mit karamellisierten Walnüssen und Aprikosen entgehen lassen: ein cremiger Hochgenuss, nicht zu süß und ein ideales Dessert selbst für heiße Sommertage. Auch der mit Orangen-Chili-Eis servierte, saftige Brownie punktet auf voller Linie (beide Desserts fünf Euro). Das Naan ist insgesamt eine heiße Empfehlung und ein Highlight, nicht nur für Street-Foodies auf kulinarischer Palma-Tour. coni