La Gourmeda
Bildschöner Genuss
Den Hafen im Blick, im Rücken die Berge und vor uns auf dem Tisch die Speisekarte, die so viele Leckereien bereithält, dass die Wahl nicht leicht fällt. Der Frühling auf der Insel zeigt sich an diesem Mittag von seiner schönsten Seite. Möwen ziehen kreischend ihre Runden, und vom Port Vela trägt der Wind die typischen Arbeitsgeräusche eines Jachthafens herüber, der sich auf die Saison vorbereitet. Wir sitzen im palmenbestandenen Garten des La Gourmeda in der Sonne und haben die Qual der Wahl. Was soll es sein? In Butter geschwenkte Wildfang-R iesengarnelen mit gerösteten Walnüssen, Knoblauchscheiben und frischer Petersilie (16,50 Euro) oder doch lieber die Sushi- und Sashimi-Variation mit Wakame-Salat (32,50 Euro)? Vielleicht auch ein ganzer Hummer vom Grill mit ChiliLimonen-Dip, Frühlingssalat und geröstetem Knoblauchbrot (42 Euro)? Oder eine Pasta? Vielleicht ein Stück Fleisch? Seit 2014 gibt es das Restaurant von Antje und Jan Brüske. Und es war vom ersten Moment an erfolgreich. Ob es an der Inselerfahrung der beiden liegt, die sie in ihrem Gourmet-Restaurant „Scheune“auf Föhr über viele Jahre gesammelt haben? Ganz sicher aber ist, dass uns ihre leichte Crossover-Küche gut gefällt. Täglich fangfrischer Fisch, Fleisch aus regionaler Aufzucht und saisonale Gemüse – das schreibt man sich hier auf die Fahnen. Fakt ist: Das Restaurant bietet einen gepf legten Garten, einen romantischen Balkon, eine CocktailLounge unter Palmen und einen stilvoll eingerichteten Gastraum über zwei Etagen. Nachdem wir am selbstgebackenen Brot (4,90 Euro pro Person) mit Aioli, Oliven und Flor de Sal d’Es Trenc geknabbert und uns mit einem ordentlichen Schluck Mineralwasser (Glas 6,80 Euro) erfrischt haben, nimmt der Kellner unsere Bestellung mit ungezwungener Herzlichkeit auf: Wir haben Lust auf die hausgemachte Frühlingsrolle auf Salat mit frischer asiatischer Gemüsefüllung und Chili-Teriyaki-Dip (11,50 Euro) sowie auf die Möhren-Orangensuppe, getoppt von einer mit mallorquinischem Ziegenkäse gefüllten Teigtasche (8,50 Euro). Als Hauptgang wählen wir Babysteinbuttfilet – laut Karte Wildfang! – mit R IESLINGKRAUTKARTOFFELPÜREE, grünem Spargel und Champagnersauce (33,50 Euro). Außerdem ein
R inderfilet vom Lava-Grill mit Gemüse (180 Gramm, 22 Euro) – ob auch dieses aus regionaler Aufzucht stammt, stand nicht dabei. Dazu ordern wir die herrliche Cuvée Prensal Blanc, Chardonnay und Riesling von A Punt (Glas 4,80 Euro). Mit uns genießt ein bunt gemischtes Publikum den Lunch im Garten. Ein älteres Ehepaar aus Deutschland, das, geht man vom Bräunungsgrad aus, den Winter auf der Insel verbracht hat. Herren mit Schlips und Kragen, die vielleicht über den Verkauf einer Jacht verhandeln. Und eine Familie, deren Kinder sich in der unkomplizierten Atmosphäre sichtlich wohlfühlen und später Spaghetti mit Tomatensauce von der Kinderkarte (8,50 Euro) verputzen. Das La Gourmeda ist, salopp gesagt, ein Restaurant, das für jeden Geschmack etwas in petto hat. Unsere Suppe leuchtet in der Sonne in einem Orange, das kein expressionistischer Maler besser hätte bannen können. Fruchtig schmeckt sie, ist sämig und mit wunderbarem Aroma. Die Frühlingsrollen sind köstlich. Knusprig der hauchdünne Teigmantel, würzig die Füllung aus Glasnudeln und knackig der begleitende Salat. Der Dip mit feiner scharfer Note rundet die frühlingsleichte Komposition ab.
Der Wein leuchtet im Glas und harmoniert hervorragend zum Steinbutt mit seinem leicht nussig schmeckenden, festen Fleisch und der Champagnersauce, die geschmackliche Akzente setzt, ohne zu dominieren. Auch das Filet ist spitze. Außen eine würzige Kruste, innen zartes Fleisch. Zusammen mit Saisongemüse auf einem übergroßen Teller angerichtet, dessen Weiß von vielfarbigem Pfeffer gesprenkelt ist. Hier ist das Leben schön. Wem sollte auch das schlechte Leben nützen? Diese Frage muss erlaubt sein. Übrigens auch für Jachteigner und Finca-Besitzer.
Denn für sie bietet das La Gourmeda einen Take-awayService mit Sushi und andere Leckereien. hü