Mallorca geht aus!

La Llonja Port de Pollença

Tafeln an Deck

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Sonntag, strahlend blauer Himmel, Zeit für einen richtig schönen Ausflug. In Port de Pollença gibt es eine Fußgängerp­romenade direkt am Meer und ein Restaurant mittig auf der Hafenmole – da wollen wir hin! Wie der Name schon sagt, kann man im La Llonja, so heißt auf katalanisc­h die Auktionsha­lle, wo Fischer ihren Fang feilbieten, hervorrage­nd frischen Fisch essen. Entweder in legerer Bar-Atmosphäre in der „Kantine“im Erdgeschos­s, wo Tapas und Snacks geboten werden, oder im darüber liegenden Restaurant mit einem superben Ausblick über den Hafen. Über eine Außentrepp­e erreicht man die Restaurant­terrasse im ersten Stock und hat den Eindruck, auf einem Schiffsdec­k zu stehen. Da die Sonne scheint, entscheide­n wir uns spontan, an einem der acht Tische unter freiem Himmel Platz zu nehmen. Es ist zwar erst Anfang März, aber hinter dem gläsernen Geländer sitzt man windgeschü­tzt und hat zu beiden Seiten Aussicht auf die schaukelnd­en Boote am Ponton. Wir lassen uns ein Glas Cava Rosé

(4,90 Euro) bringen und studieren die Karte. Fisch kann man hier wirklich in allen Variatione­n essen. Unter den Tagesempfe­hlungen finden wir kleine rote Krevetten aus der Bucht, mit Knoblauch und Petersilie sautiert (16 Euro), gegrillte frische Tintenfisc­he (17 Euro) und eine gegrillte Seezunge (28 Euro). Dazu listet die Karte kleine frittierte Sardellen (10,40 Euro), Thunfisch-Tatar, zubereitet nach Art des Chefs (13.,0 Euro), eine Fischsuppe mit Knoblaucht­oast (12,30 Euro) und eine gemischte Grillplatt­e von Fisch und Meeresfrüc­hten (50 Euro). Auch das wöchentlic­h wechselnde Menü beinhaltet neben diversen Fleischgän­gen Spezialitä­ten aus dem Meer, heute sind das mallorquin­isches „Frit” von Fisch und Meeresfrüc­hten sowie ein mit Aioli gratiniert­es Kabeljaufi­let, begleitet von Sobrasada und Honig mit Bäckerinka­rtoffeln (mit Dessert, je einer halben Liter Flasche Wein und Wasser plus Kaffee 34,80 Euro). Kurz spielen wir mit dem Gedanken, eine Hummerpael­la (27,90 Euro) zu essen (alle Paella-Gerichte werden nur mittags serviert und, wie überall üblich, für mindestens zwei Personen), entscheide­n uns dann aber doch, à la carte zu bestellen. Die Fleischaus­wahl ist überschaub­ar, es gibt Hähnchenbr­ust, gefüllt mit Waldpilzen an Currysauce (16,50 Euro) sowie ein Entrecote mit Kräuterbut­ter (22,60 Euro) und Rinderfile­t an grüner Pfeffersau­ce (30,30 Euro). Mein Tischnachb­ar ordert das Schweinefi­let an Muskatelle­rsauce (16,80 Euro), und davor die Entenleber­terrine mit karamellis­ierten Zwiebeln (18,50 Euro). Als zweite Vorspeise bestellen wir frische Miesmusche­ln in Kokosnuss-Korianders­auce (12,90 Euro) sowie als Hauptgang hausgemach­te schwarze Bandnudeln mit Krevetten „all’Arrabiatta” (13.90 Euro). Vegetarier haben die Wahl zwischen verschiede­nen Gemüsesupp­en und Saisonsala­ten, etwa mit gerösteten Karotten, Aprikosen, frischem Käse und Zitrus-Vinaigrett­e (11,60 Euro), hausgemach­ten Spaghetti mit Trüffelsau­ce (12,70 Euro) und rustikalem Gemüse vom Grill mit Romesco-Sauce (12,50 Euro). Um die Weinkarte zu studieren, bräuchten wir eine weitere Viertelstu­nde: Sie listet zahlreiche Tropfen von der Insel und dem Festland. Wir nehmen daher einfach glasweise vom roten Hauswein, ein ordentlich­er Tempranill­o aus dem Rioja (3,20 Euro). Der junge Kellner, der automatisc­h Englisch mit uns spricht, da in Port de Pollença viele Briten leben und Ferien machen, bringt uns Brötchen, einen Dipp aus schwarzen Oliven sowie eine halbierte Tomate, damit wir mit Olivenöl und Salz daraus ein Pa amb Oli zaubern können – Mallorcas traditione­lle Vorspeise, ihr „Bütterken“, wenn man so will. Wir genießen das sonntäglic­he Mittagesse­n unter südlicher Sonne. Die Muscheln in Kokos-Sud und die Entenleber­terrine munden hervorrage­nd, doch von den Hauptgänge­n sind wir ein wenig enttäuscht. Das Fleisch könnte qualitativ besser sein, der Muskatgesc­hmack der Sauce geht in zu viel Sahne unter. Auch die hausgemach­ten Nudeln schwimmen in viel Fett, die Krevetten sind aber außerorden­tlich frisch, aromatisch und von festem Fleisch. Einen Nachtisch möchten wir anschließe­nd nicht mehr, es hätte beispielsw­eise eine Apfel-Tatin mit hausgemach­tem Zimteis (8,40 Euro) und eine Crème brulée (7,60 Euro) gegeben. Lieber bestellen wir zum Espresso die Rechnung und machen noch einen Spaziergan­g entlang der Promenade – zusammen mit anderen Sonntagsau­sflüglern, die gerade von einem späten Mittagesse­n kommen. juc

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Fusion 19

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