Bildungsurlaub auf Mallorca?
Seit 1976 ist in Deutschland das Recht auf sogenannte „Bildungsfreistellung“gesetzlich verankert. Umgangssprachlich ist von „Bildungsurlaub“die Rede. Bildung ist in Deutschland aber Ländersache, deshalb gelten in jedem Bundesland andere Regeln. Sprachurlaub auf Mallorca ist für Arbeitnehmer in Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Schleswig-Holstein möglich. In Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen und Thüringen sind ähnliche Regelungen nur für Beschäftigte des öffentlichen Dienstes vorgesehen. Allerdings gibt es je nach Arbeitgeber und Branche teilweise tarifvertragliche Vereinbarungen zum Thema Bildungsurlaub. Arbeitnehmer in Nordrhein-Westfalen dürfen für Sprachkurse nicht weiter als 500 Kilometer ab Landesgrenze reisen. Die Mallorca-Reise lässt sich also nicht als Bildungsurlaub beantragen.
Damit es für einen Sprachkurs eine Bildungsfreistellung gibt – dieser also als Bildungsurlaub beantragt werden kann – gelten pro Bundesland jeweils leicht unterschiedliche Regeln, über die man sich zum Beispiel beim jeweiligen Landesministeriums für Bildungsfragen erkundigen kann. Gewerkschaften informieren ebenfalls. Typischerweise muss ein Sprachkurs mindestens fünf aufeinanderfolgende Tage dauern. Dabei müssen täglich sechs Unterrichtseinheiten erfolgen. Auch hier variieren die Bestimmungen. Niedersachsen fordert zum Beispiel mehr Stunden. Mehrere Sprachakademien auf Mallorca bieten deshalb Kurse an, die speziell den Anforderungen für Bildungsurlaub entsprechen. In manchen Bundesländern besteht die Möglichkeit, den Bildungsurlaub für das kommende Jahr aufzusparen, um dann eine längere Bildungsfreistellung zu beantragen. Auch die Regeln für online absolvierte Sprachkurse sind je nach Bundesland unterschiedlich. Wer also darüber nachdenkt, zum Beispiel einen Präsenzkurs auf Mallorca aus eigener Tasche zu zahlen und später mit denselben Lehrern einen Intensiv-Onlinekurs weiterzuführen, muss sich genau über die Anforderungen informieren und diese auch mit dem Anbieter absprechen.