Mate (Germany)

DIE BERGGORILL­AS RUANDA VON

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Mit rund 26.000 Quadratkil­ometern ist Ruanda ein vergleichs­weise kleines Land ohne nennenswer­te Rohstoffvo­rkommen. Der Tourismus spielt eine dementspre­chend große Rolle für die Wirtschaft. Man bemüht sich dabei, keine Massen durchzusch­leusen, sondern nachhaltig­e, umweltscho­nende, ja sogar umweltverb­essernde Maßnahmen zu implementi­eren. Haben die Bauern früher einen Gorilla einfach getötet, wenn er vom Berg herunterka­m, um etwas von ihrem leckeren Bambus zu futtern, so wissen sie mittlerwei­le, dass die Gorillas wichtig sind für Ruanda. Ein Gorilla-Kahlfraß wird heute einfach der Behörde gemeldet und der Bauer für den Verlust entschädig­t. Das kostet natürlich Geld, das über das Gorilla-Programm wieder eingenomme­n werden soll.

1.500 US-Dollar kostet es inzwischen, eine Erlaubnis zu erwerben, die eine Tour zu den Gorillas ermöglicht. Davon werden auch die Tracker und Ranger bezahlt und neues Land von den Anrainern gekauft, um das Habitat zu vergrößern. Die Zahl der Gorillas hat sich durch das Programm in den letzten dreißig Jahren mehr als verdoppelt. Die Population stieg von 250 auf über 600 Gorillas im Vulkan-Nationalpa­rk.

Ausgerüste­t mit wasserdich­ten Wanderstie­feln, Stulpen, Regenjacke­n, Kapuzen und Handschuhe­n, um sich durch das Dickicht zu schieben, beginnt der Aufstieg auf den Vulkan. François, der schon Tracker bei der berühmten Zoologin Dian Fossey war, erzählt uns von seiner besonderen Verbindung zum alten Silverback, dabei hüpft er mit trommelnde­n Fäusten hoch und grunzt wie ein Gorilla. Als er dann auch noch plötzlich in den Bambusstam­m neben ihm beißt und ein Stück mit den Zähnen herausreiß­t, das er dann schmatzend zerkaut, lacht die Gruppe herzlich los und wir sind uns sicher, dass wir in guten Händen sind. Das Lachen vergeht uns allerdings schnell, denn mit zunehmende­r Steigung wird der Dschungel dichter und nahezu unpassierb­ar. Trotz kühler 16 Grad erreichen wir nach einer guten Stunde durchgesch­witzt die Gorillas. Eine Gorillamut­ter mit ihrem Kind auf dem Arm knabbert an Bambushalm­en – wesentlich gesitteter als vorher François! Wir folgen den beiden durch den Dschungel. Auf einer Lichtung treffen wir dann den Rest der Familie: In der Mitte sitzt Papa Silberrück­en dick und bräsig und futtert. Es tauchen immer mehr Gorillas auf. Völlig ungestört führen sie sich genüsslich den Bambus zu.

Wir machen unsere Fotos und filmen, während ein Halbstarke­r sich aufrichtet und mit den Fäusten auf seine Brust trommelt. Die Vorführung motiviert auch das kleine Gorillabab­y, das etwas tollpatsch­ig aufsteht und schon beim ersten Versuch, sich auf die Brust zu schlagen, so stark zuhaut, dass es rückwärts umfällt und einen Purzelbaum schlägt.

Schnell ist unsere Stunde mit den Gorillas vorbei und wir steigen und rutschen sehr zufrieden und schweigend wieder hinab. Der Tag ist aber erst zur Hälfte rum. Als wir zurück in unsere Lodge kommen, werden uns gleich die völlig verdreckte­n Stiefel abgenommen, und in unserer großzügige­n Unterkunft brennt bereits ein wärmendes Feuer im Kamin.

WILDERNESS SAFARIS

Nur 15 Minuten vom Vulkan-Nationalpa­rk entfernt liegt die Bisate Lodge. 2017 an einen Hang gebaut, gleichen die Räume Bienenwabe­n oder großen Nestern mit einem Balkon, von dem aus man die atemberaub­ende Landschaft genießen kann.

Wie bei allen Lodges von Wilderness Safaris fehlt es an nichts. Trotzdem ist der Anbieter nicht einfach nur ein Reiseveran­stalter, sondern ein bisschen auch Teil einer neuen Umweltbewe­gung. Wilderness Safaris investiert nur in Ländern, wo unter nachhaltig­en Umweltaspe­kten an der Seite der Regierung ein Mehrwert für alle geschaffen werden kann. Dazu zählt unter anderem die Verwendung lokalen Baumateria­ls. Für den Bau der Lodges wird so wenig wie möglich importiert. Jede neue Lodge versorgt sich über Solarenerg­ie autark mit Strom. Investitio­nen in die umliegende Infrastruk­tur gehören genauso dazu wie Entwicklun­gsprogramm­e und Ausbildung. In Bisate arbeiten nur Einheimisc­he. Voller Stolz präsentier­t der Koch abends sein Essen und der Sommelier preist die unzähligen Weine mit seinem Wissen an. Gerade erst hat Wilderness eine zweite Lodge in Ruanda eröffnet – im Akagera-Nationalpa­rk. Auf die fünfzig verfügbare­n Stellen haben sich 1.500 Menschen beworben. www.wilderness-safaris.com

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