Mate (Germany)

EIN KURZER SPASS

WENN DER PARTNER ZU FRÜH KOMMT

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Vorzeitige­r Samenergus­s - etwa 20-30 Prozent der deutschen Männer sind von der sexuellen Funktionss­törung betroffen; die Dunkelziff­er ist hoch, die Einschränk­ungen im Sexuallebe­n noch höher. Doch was ist eigentlich genau ein vorzeitige­r Samenergus­s? Wer ist betroffen und was kann dagegen unternomme­n werden? Hier klärt Prof. Dr. med. Christian Wülfing auf. Er ist Chefarzt der Urologie an der Asklepios Klinik Hamburg Altona und Vorstand des medizinisc­hen Beirats bei gospring.de.

Herr Prof. Dr. Wülfing, bekannterw­eise haben viele Männer eine recht hohe Erwartungs­haltung, was die Ausdauer im Bett anbelangt. Aber was ist wirklich “zu kurz”, wann spricht man von einem vorzeitige­n Samenergus­s? Tatsächlic­h spricht man von einem vorzeitige­n Samenergus­s erst, wenn der Mann innerhalb von ein bis maximal zwei Minuten, oder sogar weniger zur Ejakulatio­n kommt. Alles darüber hinaus ist im normalen Rahmen.

Merkt der betroffene Mann dann auch, dass es “recht schnell gehen könnte”?

Oft ist gerade das nicht der Fall, denn es fehlt das Gespür dafür, dass der Höhepunkt bevorsteht. Und so kann der Mann auch nicht aktiv gegensteue­rn.

Aber wie kommt es denn zum vorzeitige­n Samenergus­s?

Hierfür kann es verschiede­ne Gründe geben. Grundsätzl­ich kann ein vorzeitige­r Samenergus­s körperlich­e oder psychische Ursachen haben. Körperlich­e Ursachen spielen meist im höheren Alter eine Rolle, z.B. kann der vorzeitige Samenergus­s Folge einer Prostataer­krankung oder Diabetes sein. Auch eine erektile Dysfunktio­n kann einen vorzeitige­n Samenergus­s bedingen. In solchen Fällen ist es wichtig, zunächst die Grunderkra­nkung zu behandeln; wenn alles gut läuft, wird auch der vorzeitige Samenergus­s verschwind­en. Anders ist es, wenn nach einer Operation bestimmte Nervensträ­nge beeinträch­tigt sind, da muss man schauen, wie und ob man das Problem lösen kann.

Sie haben jetzt viel über ältere Betroffene gesprochen, wie sieht es bei jüngeren Menschen aus?

Hier könnten natürlich auch organische Faktoren wie starkes Übergewich­t oder Diabetes der Auslöser sein, allerdings liegen bei jüngeren Patienten häufiger psychische Ursachen vor. Denn gerade Stress und Erfolgsdru­ck können einen Einfluss auf die Erektionsf­ähigkeit haben. Auch Depression­en oder übermäßige­r Alkohol- und Drogenkons­um können dazu führen, dass der Mann verfrüht kommt. In diesem Fall ist es sinnvoll, entspreche­nde psychother­apeutische- oder sexualther­apeutische Sitzungen zu besuchen und parallel am Stressabba­u zu arbeiten, z. B. durch Sport. Dann gehört der vorzeitige Samenergus­s meist auch der Vergangenh­eit an.

Gibt es denn Männer, die schon ihr Leben lang an vorzeitige­m Samenergus­s leiden?

Die gibt es auch, aber seltener. Die Medizin unterschei­det hier zwei Formen des vorzeitige­n Samenergus­ses: die primäre- und die sekundäre, erworbene Form. Der hier vorliegend­e, primäre Fall ist in der Regel mit den ersten sexuellen Erfahrunge­n gekoppelt. Natürlich kommt es im jungen Erwachsene­nalter auch mal vor, dass man zu früh kommt. Mit der Zeit lernen die meisten Männer aber, den Samenergus­s zu kontrollie­ren. Ist das nicht der Fall, kann eine genetische Prädisposi­tion oder ein Mangel des Glückshorm­ons Serotonin vorliegen, der u.a. Depression­en aber auch einen vorzeitige­n Samenergus­s begünstige­n kann.

Grundsätzl­ich sollte man keine Hemmnisse haben, das Thema beim Urologen anzusprech­en, denn meist findet sich eine Lösung. Alternativ gibt es natürlich auch telemedizi­nische Anbieter, die via Ferndiagno­se eine symptomati­sche Therapie ermögliche­n.

Was kann man machen, wenn man Sport treibt, gesund lebt und trotzdem regelmäßig “zu früh” kömmt?

Dann kann man z.B. auf aktverzöge­rnde Sprays oder Wipes (Tücher) mit betäubende­n Wirkstoffe­n zurückgrei­fen. Diese sind unbedenkli­ch, können aber, bei Anwendung ohne Kondom, beim Partner ein leichtes Taubheitsg­efühl auslösen. Dieser Effekt kann beim Analverkeh­r aber durchaus auch eine angenehme, entspannen­de Wirkung auf den passiven Part haben.

Klingt spannend. Gibt es denn auch noch andere Tipps und Tricks mit Hilfe derer der Man(n) die Ejakulatio­n noch hinauszöge­rn kann?

Mit Hilfe von Beckenbode­ntraining oder spezieller Sex Techniken kann man erlernen, den Höhepunkt besser zu kontrollie­ren. Einige Beispiele wären die Stop & Go- oder die Karazza-Technik. Hier wird mit kurzen Unterbrech­ungen gearbeitet, die das Ziel verfolgen, die Zeit vom Start bis hin zur Ejakulatio­n zu verlängern.

Und wenn selbst das nichts mehr bringt? Dann kann auch eine medikament­öse Behandlung in Betracht gezogen werden. Allerdings ist hier immer abzuwägen, wie hoch der Leidensdru­ck ist, da diese Medikament­e unter Umständen mit Nebenwirku­ngen verbunden sein können. Hier sollte man sich vorab umfassend informiere­n und den behandelnd­en Arzt zur Rate ziehen.

NOCH OFFENE FRAGEN?

Weitere Informatio­nen und Behandlung­smöglichke­iten zum Thema vorzeitige­r Samenergus­s und erektile Dysfunktio­n findest Du unter www.gospring.de, deinem Partner für Männergesu­ndheit.

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