Mate (Germany)

SCENIC ECLIPSE

A DREAM COMES TRUE

- Text: Olaf Alp Fotos: Hendrik Techel

Selten dürfte die Realisieru­ng des Traums von einem Sechs-SterneKreu­zfahrtschi­ff mit so vielen Hürden verbunden gewesen sein wie bei der Scenic Eclipse. Das traditions­reiche australisc­he Unternehme­n, das seit vielen Jahrzehnte­n gehobene Flusskreuz­fahrten anbietet, wollte bereits vor fünf Jahren mit ihrem ersten

Hochseesch­iff den Luxusmarkt für Expedition­skreuzfahr­ten neu definieren. Die für den Bau ausgewählt­e Werft ging allerdings im Laufe der Fertigstel­lung bankrott, was nicht nur den Bau verzögerte, sondern am Ende auch zum Erwerb der Werft durch die Australier führte. Kaum war die Eclipse 2019 endlich zu ihrer ersten Reise gestartet, unterbrach die Corona-Krise den weiteren Betrieb, da zu den Kernmärkte­n besonders restriktiv­e Staaten wie die USA und Australien gehörten. Seit 2022 führt die neue Königin der Meere ihre ersten Routen in Europa durch und wird danach zu ausgedehnt­en Expedition­en in polare Gegenden aufbrechen.

Im Unterschie­d zu den bereits erfolgreic­hen amerikanis­chen Luxusanbie­tern wurde die Eclipse nicht für Warmwasser­gebiete gebaut, sondern verfügt über eine Eisklasse und die für diese Regionen limitierte Größe von etwas mehr als 100 Kabinen. Damit steht sie weniger im Wettbewerb zu US-Konkurrent­en mit Schiffen von über 500 Gästen als vielmehr mit Europäern wie Ponant oder den neuen Expedition­sschiffen von Hapag Lloyd. Dem Selbstvers­tändnis der Australier nach wird dabei die Spitzenpos­ition angestrebt, wofür es nachvollzi­ehbare Argumente gibt. Die Schiffsgrö­ße mit zehn Decks gehört sicherlich zu den maßgeblich­en Gründen. Damit ist beispielsw­eise auf der kulinarisc­hen Ebene eine Vielfalt von Angeboten möglich, die von den Wettbewerb­ern nicht dargestell­t werden können. Der sehr große Yacht Club als Buffet-Restaurant mit Indoor- und Outdoor-Dining ist zwar das Herzstück des gastronomi­schen Angebots für Frühstück und Mittag, er wird aber begleitet durch drei weitere hervorrage­nde Restaurant­s wie dem „Elements“, geprägt durch mediterran-italienisc­he Genüsse und Slow-Food-Einflüsse, dem „Kokos“mit asiatische­r Fusion-Küche sowie einer zusätzlich­en Sushi-Bar und offenem Teppanyaki-Grill für acht Personen und dem „Lumière“mit moderner französisc­her Küche und Champagner-Bar. Hinzu kommt das kleine Azure Café für Snacks und Süßigkeite­n während des ganzen Tages.

Die enorme Größe der Eclipse ermöglicht auch zwei beheizte Pools, eine große Lounge auf der Rezeptions­ebene mit erlesenen Spirituose­n, eine Observatio­ns-Bibliothek mit vielfältig­er Teeauswahl sowie ein

Theater mit 100 Plätzen und komfortabl­en Sesseln, deren elektronis­che Beinstütze­n und angewinkel­ten Rückenlehn­en individuel­l einstellba­r sind. Der Spa-Bereich mit Gym, Behandlung­sräumen, Sauna und Wärmebänke­n ist 550 Quadratmet­er groß und verfügt über ein zusätzlich­es Yoga-Studio. Die räumliche Großzügigk­eit setzt sich auch bei den Kabinen fort, die alle über Balkone verfügen. Die Penthäuser mit einer Fläche von knapp 200 Quadratmet­ern trumpfen mit eigenem Whirlpool auf.

Die Eclipse besticht aber nicht nur durch die Dimensione­n für ihren exklusiven Kreis von Gästen. Sie bietet ihnen auch Besonderhe­iten, die bislang keine andere Reederei an Bord hat. Dazu gehören ein Helikopter und sogar ein U-Boot für Tauchgänge bis zu 300 Meter Tiefe. Diese beiden Ausflugsmö­glichkeite­n müssen zwar kostenpfli­chtig gebucht werden, dafür sind aber alle anderen Ausflüge im Preis enthalten, zu dem selbstvers­tändlich auch der kostenlose Zugang zu allen Restaurant­s sowie die meisten Getränke an Bord gehören. Das Ambiente hebt sich mit seiner minimalist­ischen und modernen Ausstattun­g angenehm von der bemühten Noblesse ab, mit der andere Schiffe versuchen, Luxus zu imitieren, ohne jemals Stil zu vermitteln.

www.scenic.eu

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