Mecklenburger Schweiz (Teterow)

Land unter in Brasilien: Hochwasser fordert viele Opfer

- Von Denis Düttmann

Der Bundesstaa­t Rio Grande do Sul versinkt in Wassermass­en, und es regnet weiter. Der Wiederaufb­au wird Milliarden kosten.

PORTO ALEGRE – Nach außergewöh­nlich heftigen Regenfälle­n im Süden von Brasilien kämpfen die Menschen in der Region gegen die Wassermass­en. Im Bundesstaa­t Rio Grande do Sul standen große Landstrich­e unter Wasser, Straßen und Häuser wurden überschwem­mt. Über 100 Menschen kamen infolge des Unwetters bislang ums Leben, wie der örtliche Zivilschut­z mitteilte.

„Die Auswirkung­en der Überschwem­mungen und das Ausmaß der Tragödie sind verheerend“, schrieb der Gouverneur von Rio Grande do Sul, Eduardo Leite, auf der Online-Plattform X. Seine Regierung gehe davon aus, dass für den Wiederaufb­au mindestens 19 Milliarden

Reais (3,4 Milliarden Euro) benötigt werden. Staatspräs­ident Luiz Inácio Lula da Silva sagte der Region ein Hilfspaket in Milliarden­höhe zu. „Wir dürfen nicht zulassen, dass die Bürokratie uns daran hindert, den Menschen in Rio Grande do Sul zu helfen“, schrieb er auf X. Papst Franziskus sagte als Soforthilf­e umgerechne­t 100.000 Euro für die Opfer der Überschwem­mungen zu, wie die brasiliani­sche Bischofsko­nferenz mitteilte.

Nach Angaben des Zivilschut­zes wurden fast 800 Menschen verletzt und viele weitere noch immer vermisst. Von dem Hochwasser seien mehr als 1,7 Millionen Menschen in 431 Ortschafte­n der Region betroffen. Über 395.000 Menschen hätten ihre Häuser verlassen und bei Angehörige­n oder in Notunterkü­nften Schutz gesucht.

Besonders hart traf es die Stadt Canoas. „Die Stadt ist zerstört worden. Von den 27

Gesundheit­szentren haben wir 19 verloren, von den fünf Bezirksapo­theken sind vier zerstört“, sagte Bürgermeis­ter Jairo Jorge. „Alle Schulen wurden beschädigt, wir haben Infrastruk­tur und Sportzentr­en verloren und müssen alles wieder aufbauen.“

Im Kampf gegen die Fluten waren zahlreiche Feuerwehrl­eute und Katastroph­enschützer im Einsatz. In Canoas retteten sie am Donnerstag ein Pferd, das auf dem Dach eines Hauses gestrandet war. Das Tier wurde betäubt und in einem Schlauchbo­ot an Land gebracht, wie im Fernsehen zu sehen war.

Der brasiliani­sche Wetterdien­st Inmet sagte bis Sonntag weitere starke Regenfälle für die Region voraus. Der Zivilschut­z von Rio Grande do Sul gab für einen großen Teil des Bundesstaa­tes eine Warnung vor starkem Regen und heftigem Wind mit Geschwindi­gkeiten von mehr als 90 Kilometern pro Stunde heraus. Es bestand auch die Gefahr von Gewittern und Hagelschla­g.

„Die Regenfälle in Rio Grande do Sul haben alle Rekorde gebrochen. Die Daten zeigen, dass es in weniger als 15 Tagen im ganzen Bundesstaa­t so viel geregnet hat wie in fünf Monaten zuvor, und es wird eine neue Kaltfront mit noch mehr Regen prognostiz­iert“, sagte der Meteorolog­e Carlos Nobre. „Es wird zwar nicht so viel regnen wie in der letzten Woche, aber die Pegelständ­e der Flüsse werden hoch bleiben, und die Menschen in den niedrig gelegenen Gebieten werden weiterhin mit Überschwem­mungen zu kämpfen haben.“Extreme Wettererei­gnisse wie die Überschwem­mungen im Süden von Brasilien kommen zwar von Natur aus immer mal wieder vor. Nach Einschätzu­ng von Wissenscha­ftlern erhöht sich durch den Klimawande­l allerdings sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität.

 ?? FOTO: CARLOS MACEDO ?? Einwohner holen ihre Habseligke­iten aus den überschwem­mten Häusern im brasiliani­schen Canoas.
FOTO: CARLOS MACEDO Einwohner holen ihre Habseligke­iten aus den überschwem­mten Häusern im brasiliani­schen Canoas.

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