Mecklenburger Schweiz (Teterow)
Für Güstrows marodes Theater gibt es jetzt Hoffnung
Die Stadt Güstrow will Fördermittel für die Sanierung des kulturellen Hauses beantragen. Doch das erweist sich als schwierig, weil die Eigentumsverhältnisse nicht gerade einfach sind.
GÜSTROW – Im Jahr 2028 stehen in der Barlachstadt Güstrow zwei Jubiläen an: Gefeiert wird die urkundlichen Ersterwähnung der Stadt vor 800 Jahren und das 200-jährige Bestehen des 1828 nach Plänen des Schweriner Hofbaumeisters Georg Adolf Demmler errichteten Theaters. Während die Stadt auf viele bauliche Fortschritte wie die Sanierung der denkmalgeschützten Altstadt verweisen kann, präsentiert sich das Theater in einem desolaten Zustand. Und das, obwohl das Schauspielhaus ein gefragter Ort in der kulturbegeisterten Kreisstadt ist. Dringender Sanierungsbedarf besteht sowohl am Schauspielhaus, vor allem aber an den angrenzenden Nebengebäuden.
Eine Sanierung mit Mitteln der Städtebauförderung, wie in Güstrow seit den 1990erJahren erfolgreich praktiziert, scheitert an den Eigentumsverhältnissen: Träger des Theaters ist nicht die Barlachstadt, sondern der Landkreis Rostock. Und der hat keinen Zugriff auf Städtebau-Fördermittel. So erkennen zwar beide Partner die Notwendigkeit einer Sanierung an, allein es fehlte bislang das Geld. Das könnte sich nun ändern.
Auf der Suche nach Fördertöpfen
entdeckte die Stadt das bereits seit 2014 laufende Programm „Nationale Projekte des Städtebaus“. Konkret würde das etwa sechs Millionen Euro Fördergeld für die mit knapp 13 Millionen veranschlagte Sanierung des Theaters bedeuten. Nach einem einstimmig angenommenen interfraktionellen Antrag beauftragte die Stadtvertretung den Bürgermeister, einen Projektantrag zu stellen.
„Wegen der Eigentümersituation ist eine Zusammenarbeit mit dem Landkreis unerlässlich und wurde auch schon bei der Vorbereitung des Förderantrags praktiziert“, erklärte Hans-Georg Kleinschmidt (SPD), der den Antrag einbrachte. Notwendig ist eine Kooperationsvereinbarung,
die vom Kreistag und der Stadtvertretung gebilligt werden muss. „Erforderlich ist dabei eine Übernahme des kommunalen Eigenanteils durch den Landkreis Rostock“, erklärte Kleinschmidt.
Als Ziele im Förderantrag sind die barrierefreie und energetische Sanierung des Bestandsgebäudes sowie der Abriss und Neubau des Garderobenhauses benannt. Außerdem soll auf der vom Theaterförderverein angelegten Freif läche ein Spielbetrieb ermöglicht werden.
Apropos Theaterförderverein. Heidemarie Beyer, die Vorsitzende, verweist immer wieder darauf, dass es Spenden der Güstrower Bürger waren, die den Theaterbau überhaupt erst ermöglichten. „Was Bürgerstolz geschaffen, soll Bürgerstolz erhalten“sind Worte von Senator Lönnies, einem der Akteure des Baus, die der Theaterförderverein zu seinem Motto gewählt hat. Und danach handelt. Bereits 2004 initiierte der Verein eine Spendenaktion zur Anschaffung einer neuen Belüftungsanlage. Gegenwärtig sammelt der Verein Geld um die in die Jahre gekommenen Theatersessel aufarbeiten zu lassen. „Über 70000 Euro sind schon zusammengekommen“, berichtet Beyer. Es ist nicht auszuschließen, dass die Theaterfreunde wieder aktiv werden, sollte sich bei dem Sanierungsprojekt eine kleine Finanzierungslücke herausstellen.