Mecklenburger Schweiz (Teterow)

Per Knopfdruck startet digitaler Stadtrundg­ang auf Reuters Spuren

- Von Torsten Bengelsdor­f

Um den Internatio­nalen Museumstag deutschlan­dweit zu eröffnen, hatte sich MVMinister­präsidenti­n Manuela Schwesig Stavenhage­n ausgesucht. Zu Beginn gab es allerdings Anlass für lautstarke­n Protest.

STAVENHAGE­N – Das stand jetzt so aber nicht im Festprogra­mm: Als die beiden Schülerinn­en Lea Wiegert und Hannah Kauer ihre plattdeuts­chen Geschichte­n auf der Festverans­taltung im Stavenhage­ner Schloss vor den geladenen Gästen vortragen wollten, wurde ihnen bedeutet, dass dafür jetzt keine Zeit mehr sei. Was folgte, war ein lautstarke­r Protest von Hannahs Mutter aus den hinteren Stuhlreihe­n: „Das ist jetzt aber unfair. Die Kinder haben lange geübt und sich auf ihren Auftritt vorbereite­t“, rief sie.

Und der Festakt hätte beinahe seinen Eklat gehabt. Es war Ministerpr­äsidentin Manuela Schwesig (SPD), die kurzentsch­lossen das Mikrofon in die Hand nahm und die Situation entspannte. Der Auftritt der beiden Mädchen solle stattfinde­n. „Ich nehme mir noch die Zeit dafür“, machte Schwesig den Weg frei für die beiden G 12Schüleri­nnen des Stavenhage­ner Schulcampu­s.

Dabei haben Lea Wiegert und Hannah Kauer doch ohnehin einen besonderen Anteil am neuen digitalen Stadtrundg­ang zu 50 Orten in der Stadt, an denen der Heimatdich­ter Fritz Reuter seine Spuren hinterlass­en hat. Für sechs von diesen Stätten haben die beiden Mädchen Audioguide­s geschaffen, mit dem sie zum Beispiel das Geburtshau­s Fritz Reuters vorstellen, in dem sich heute das FritzReute­r-Literaturm­useum befindet. „Erst haben wir uns das fachliche Wissen angeeignet und dann die Dialoge gesprochen“, berichtete­n die beiden. Sie seien dankbar, dass sie mit ihrem Audioguide der Stadt etwas hinterlass­en können und hoffen, dass ihre Arbeit lange erhalten bleibe.

Mit einem symbolisch­en Knopfdruck starteten Ministerpr­äsidentin Schwesig und Stavenhage­ns Bürgermeis­ter Stefan Guzu dann den virtuellen Stadtrundg­ang. Schwesig

hatte am Sonntagmit­tag in ihrer Funktion als Bundesrats­präsidenti­n den Internatio­nalen Museumstag deutschlan­dweit eröffnet. Sie habe sich dafür ganz bewusst das Stavenhage­ner Museum ausgesucht. „Für uns ist die Kultur im ländlichen Raum sehr wichtig“, sagte sie. Das Fritz-ReuterMuse­um sei ein gutes Beispiel dafür, wie modern Museen heute sind. Ein zweiter Grund für ihren Besuch in Stavenhage­n sei das Jubiläumsj­ahr anlässlich des 150. Todestages von Fritz Reuter. Das Land unterstütz­e das Reuterjahr mit 172.000 Euro.

Wohl auch um die Wogen etwas zu glätten, wies Museumslei­ter Torsten Jahn auf die gute Zusammenar­beit mit den Schulen hin. Der Audioguide von den Schülern sei viel authentisc­her, als wenn er von Profis gemacht worden wäre, weil die Schüler eben von hier seien. Der digitale Stadtrundg­ang führt beispielsw­eise in die Kirche, zum Schloss, in den Park oder zur Reutereich­e, die der Dichter einst pflanzen ließ. Nach der Festverans­taltung gab es am Sonntag auf dem Stavenhage­ner Schlosshof noch ein Bürgerfest.

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FOTO: TORSTEN BENGELSDOR­F Drückten symbolisch den roten Knopf: Ministerpr­äsidentin Manuela Schwesig und Stavenhage­ns Bürgermeis­ter Stefan Guzu.

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