BSO GELINGEN GUTE eziehungen
SIE WÜNSCHEN SICH EINE TIEFERGEHENDE VERBINDUNG ZU IHREM PARTNER BEZIEHUNGSWEISE IHRER PARTNERIN?
DANN LEGEN SIE ZUNÄCHST BEI SICH SELBST DEN GRUNDSTEIN, UM ANDEREN DANN SCHLIESSLICH WIRKLICH EMPHATISCH UND ACHTSAM BEGEGNEN ZU KÖNNEN.
Ob Familie, Freunde oder Arbeitskolleginnen – wir leben in unterschiedlichen sozialen Konstrukten, in denen zwischenmenschliche Beziehungen eine wichtige Rolle spielen. Sie können uns Schmetterlinge im Bauch, ein Gefühl der Liebe und Zuversicht sowie Halt und Geborgenheit schenken. Allerdings sind sie auch häufig Grund für diverse Konflikte, Ärger, Wut oder Frust. Manche Menschen fühlen sich in Beziehungen regelrecht gefangen, andere sehnen sich nach einem Partner oder einer Partnerin, um nicht mehr alleine durchs Leben gehen zu müssen. Beziehungen sind allerdings nicht einfach vorgegeben. Wir können sie selbst (mit-)gestalten.
DEN RICHTIGEN WOLF FÜTTERN
Bestimmt kennen Sie die Geschichte der zwei Wölfe im Herzen: Der eine ist der Wolf der Liebe, der andere der des Hasses. Sie können entscheiden, welchen Wolf Sie jeden Tag füttern. Das machen Sie nicht nur durch Ihre Taten, sondern auch durch Ihre Gedanken und Worte. Nutzen Sie diese, um in Ihrem Inneren Stück für Stück mehr Zuversicht, Selbstvertrauen und Gelassenheit aufzubauen. Dabei stärken Sie gleichzeitig Mitgefühl und Empathie.
Mit den folgenden Tipps bilden Sie ein gutes Fundament, um sich selbst zu unterstützen und um anderen mit Herzenswärme zu begegnen. So wird zudem der Grundstein für einen positiven Umgang mit Konflikten und eine gute Kommunikation gelegt. Suchen Sie sich die Übungen aus, die Ihnen gut tun. Sie können die Beschreibungen auch mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin gemeinsam lesen und sich auf den Weg hin zu achtsameren Beziehungen machen.
SEIEN SIE FREUNDLICH UND LOYAL ZU SICH SELBST
Hand aufs Herz: Bringen Sie sich selbst die gleiche Wertschätzung, Loyalität, Unterstützung und den gleichen Respekt entgegen, wie anderen Menschen. „Meiner Erfahrung nach haben sehr viele Menschen Schwierigkeiten, sich selbst gegenüber loyal zu sein. Zumindest in manchen Bereichen“, schreibt Rick Hanson in seinem Buch „Der achtsame Weg zu erfüllten Beziehungen“. Bei seiner Arbeit als Therapeut begegnen ihm häufig Menschen, die aus verständlichen Gründen unglücklich waren. Jedoch spielen sie nicht selten ihre Gefühle herunter, empfinden diese als peinlich oder geben sich sogar selbst die Schuld. Versuchen Sie folgende Haltung auf sich selbst anzuwenden: Sie sind loyal sich selbst gegenüber, sehen das Gute in sich, entwickeln Mitgefühl und nehmen auch mal Unterstützung an. Das bedeutet nicht, egoistisch zu sein. Vielmehr erkennen Sie, was wichtig für Sie persönlich ist. „Kluge Loyalität ist scharfsinnig, nicht blind“, so Rick Hanson. Sehen Sie das große Ganze und schauen Sie voraus. Halten Sie sich nicht ewig mit einzelnen Themen auf, bei denen Sie sich sowieso nur im Kreis drehen. Setzen Sie sich für Ihre ureigenen Interessen ein und spüren Sie jeden Tag den Wert Ihres eigenen Lebens.
SO GEHT’S:
Stellen Sie sich vor, wie es sich anfühlt, loyal einem anderen Menschen gegenüber zu sein. Dieser Mensch sollte Ihnen am Herzen liegen. Was empfinden Sie dabei und was nehmen Sie wahr?
Sagen Sie sich dann selbst: „ich bin mir gegenüber loyal, ich setze mich für mich ein“.
Was machen diese Sätze mit Ihnen? Vielleicht fällt es Ihnen anfangs noch leichter, die Sätze zu anderen Personen zu sagen.
Sprechen Sie einfach weiter: „Meine Bedürfnisse und Wünsche sind wichtig. Auch wenn ich entschlossen bin, das zu tun, was gut für mich ist, bin ich nicht gegen andere Menschen, sondern nur für mich selbst.“
Geben Sie Ihrem Bauchgefühl Raum. Welche emotional wichtigen Dinge möchten an die Oberfläche kommen.
Schauen Sie sich diese ebenfalls mitfühlend an.
Erinnern Sie sich an Situationen, in denen Sie etwas Schweres durchgestanden haben. Zum Beispiel eine Trennung. Spüren Sie die Stärke, mit der Sie es geschafft haben.
Öffnen Sie sich dem Gefühl der Loyalität. Stellen Sie sich vor, dass Sie sich selbst ab jetzt nicht mehr im Stich lassen.
RUHEN SIE IN STILLER KRAFT
Stress und Unsicherheit führen häufig dazu, dass es zu Konflikten und auch zu schmerzhaften Erfahrungen kommt. Vielleicht ist ein wichtiges Bedürfnis unerfüllt geblieben und Sie konnten das aber nicht direkt ansprechen. Zu den Grundbedürfnissen des Menschen gehören neben Sicherheit und Zufriedenheit auch Verbundenheit. Werden diese Bedürfnisse befriedigt, fällt es uns leichter, zur Ruhe zu kommen. Der Körper kann regenerieren und auftanken. Im Geiste machen sich Dankbarkeit und Güte breit. „Diesen überaus gesunden Ruhezustand nenne ich den grünen Bereich“, sagt Rick Hanson. „Sind wir darin verankert, können wir bei körperlichem oder emotionalem Schmerz sein, ohne von ihm überwältigt zu werden.“So können Sie sich Beziehungsproblemen von einem Standpunkt des Selbstvertrauens und des Mitgefühls aus widmen. Sind die Grundbedürfnisse des Körpers allerdings nicht erfüllt, sind Stressreaktionen normal. Fühlen wir uns beispielsweise körperlich oder emotional nicht sicher, dann empfinden wir Angst, Hilflosigkeit oder Wut. Liegt die Erfüllung des Bedürfnisses sozusagen außerhalb unserer Reichweite, macht sich Enttäuschung, Frust oder Langeweile breit. In solchen Momenten können Menschen sich auch getrieben fühlen und Abhängigkeiten entwickeln.
Das ist der rote Bereich, der sich manchmal nur subtil auswirkt. Zum Beispiel bei Ärger auf der Arbeit. Ein Ehestreit hingegen schon heftiger. Sie sollten versuchen, sich möglichst im grünen Bereich aufzuhalten.
Seien Sie loyal zu sich selbst, sehen das Gute in sich, entwickeln Sie Mitgefühl und nehmen Sie auch mal Unterstützung an.“
SO GEHT’S:
Nehmen Sie sich vor, mehr Zeit im grünen Bereich als im roten verbringen zu wollen.
Um Ihre Bedürfnisse effektiver erfüllen zu können, entwickeln und nutzen Sie Ihr Selbstwertgefühl,
Ihre sozialen Kompetenzen sowie Ihre Entschlossenheit.
Ein Bedürfnis kann in der Gegenwart ausreichend erfüllt sein, auch wenn nicht alles perfekt ist. Zum Beispiel, wenn Sie sich mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin gut verbunden und wahrgenommen fühlen.
Halten Sie dann einen Moment inne und nehmen Sie diese Erfahrung in sich auf.
Spüren Sie, wie sich Stück für Stück ein Gefühl von Zufriedenheit, Zuversicht und Liebe entwickelt.
LERNEN SIE BEDÜRFNISSE ZU RESPEKTIEREN
Auch wenn wir uns frei fühlen, sind wir als Mensch kein unabhängiges Wesen. So brauchen wir Sauerstoff, um zu atmen. Wir sind also von der Natur, den Pflanzen, der Sonne abhängig. Aber wir sind ebenso auf andere Menschen angewiesen, um zu überleben. Wir brauchen Liebe genauso wie die Luft zum Atmen. „Viele Menschen haben ein Problem damit, Bedürfnisse zu haben, oder schämen sich sogar für sie“, schreibt Rick Hanson. „Dabei sind Bedürfnisse etwas ganz Normales – jeder Mensch hat sie. Sich das bewusst zu machen, kann bereits beruhigend wirken und die ewige Selbstkritik zumindest vorübergehend zum Schweigen bringen.
SO GEHT’S:
Damit andere unsere Bedürfnisse akzeptieren, ist es wichtig, dass wir selbst zunächst besser auf sie eingehen.
Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und machen Sie folgende Übung – entweder in Gedanken oder Sie nehmen sich einen Zettel und einen Stift und schreiben ein paar Sätze auf.
Fragen Sie sich: „Was brauche ich?“Lassen Sie sich hier mehrere Dinge einfallen.
Vollenden Sie die folgenden Sätze: „Ich möchte wirklich….“, „Es ist wichtig für mich, dass ich mich … fühle“.
Nun führen Sie die Übung noch einmal von Anfang an durch und denken dabei nicht allgemein, sondern an eine bestimmte Beziehung, beispielsweise zu Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin.
Jetzt nehmen Sie gedanklich eine Lupe in die Hand und betrachten Ihre Bedürfnisse genauer. Kann es sein, dass unter einem bestimmten Bedürfnis noch ein weiteres tiefer vergraben liegt?
Nun überlegen Sie, wie Sie diesem tiefsitzenden Bedürfnis mehr Wertschätzung entgegenbringen können. Seien Sie stolz, dass Sie sich selbst besser verstehen und einen Zugang finden.
Konzentrieren Sie sich weniger auf Ereignisse, die Sie bekommen oder erreichen möchten (wie ein Kompliment oder eine Umarmung), sondern spüren Sie genau, wie Sie sich im Inneren fühlen möchten.
Fragen Sie sich, wie Sie zu dem Gefühl kommen, ohne dabei davon abhängig zu sein, was andere sagen oder tun.
Sprechen Sie auch mit anderen über Ihre Bedürfnisse. Diese offen anzusprechen ist meist ein Lernprozess. Wie Sie sich morgen fühlen, hat unter anderem auch etwas damit zu tun, wie Sie sich heute verhalten. Machen Sie sich immer wieder klar, dass Sie Mitgestalter Ihrer Zukunft sind.
SEHEN SIE ANDERE ALS MENSCHEN
Erinnern Sie sich an einen Moment, in dem Sie sich missverstanden gefühlt haben oder Sie das Gefühl hatten, dass Ihr Gegenüber gar nicht bemüht war, Sie zu verstehen. Fehlt Empathie, hat das verheerende Auswirkungen. Sie ist nämlich nicht nur verbindend, beruhigend und tröstlich, sondern hilft uns auch, andere besser zu verstehen. „Meiner Erfahrung als Therapeut nach ist mangelnde Empathie das Kernproblem der meisten getrübten Beziehungen“, gibt Rick Hanson zu bedenken. „Ohne Empathie geschieht in der Regel kaum etwas Gutes.“Herrscht allerdings auf beiden Seiten Empathie, lassen sich selbst die schwierigsten Probleme gemeinsam lösen. Wenn Sie anderen Empathie entgegenbringen, zeigen
Sie ihrem Gegenüber, dass Sie es sehen und als Mensch erkennen. Kommt es zu einem Konflikt, ist es wichtig, dass Sie sich gegenseitig anerkennen.
EMPATHIE VERSTEHEN
Ganz natürlich: Empathie liegt sozusagen in der Natur des Menschen. Unser Gehirn ist mit drei verschiedenen Regionen ausgestattet, die uns Empathie ermöglichen und uns ein Gefühl für das Innenleben anderer vermitteln.
Empathie für Emotionen: An der Selbstwahrnehmung, an den Empfindungen im Körper und sogar am Bauchgefühl ist ein bestimmter Teil des Gehirns beteiligt. Und zwar die sogenannte Insula an der Innenseite der Temporallappen. Die Insula wird beispielsweise aktiver, wenn wir selbst traurig sind oder eben die Traurigkeit eines anderen Menschen spüren. Wir erfahren so die Traurigkeit unsers Gegenübers quasi am eigenen Leib.
Empathie für Gedanken: Ab einem Alter von drei oder vier Jahren können Kinder Rückschlüsse darauf ziehen, was andere denken oder vorhaben. Verantwortlich dafür ist der präfrontale Cortex, der hinter der Stirn liegt. Diese Fähigkeit nutzen wir, um die sogenannte „Theory of Mind“über das Innenleben unsere Mitmenschen aufzustellen.
Empathie für Handlungen: Wenn wir eine absichtliche Handlung ausführen, wie einen Menschen umarmen, werden die Spiegelneuronen, beispielsweise an der Kreuzung zwischen Temporal- und Parietallappen an den Hirnflanken aktiv. Das Gleiche geschieht aber auch, wenn wir uns die Tätigkeit nur vorstellen oder daran denken, wie ein anderer Mensch diese ausführt.
SO GEHT’S:
Empathie ist nicht dasselbe wie Einigung oder Zustimmung, „Sie können beispielsweise auch Empathie für jemanden empfinden, der Sie verletzt oder verärgert hat – Sie verzichten damit nicht auf Ihre Rechte“, gibt Rick Hanson zu bedenken.
Sie können die Probleme anderer Menschen verstehen, aber müssen diese nicht lösen.
Wenn Sie sich anderen gegenüber öffnen möchten, hilft paradoxerweise manchmal ein wenig Abstand. Atmen Sie ein paar Mal tief ein und aus. Spüren Sie die Ruhe und Stärke in sich wachsen.
Sie stecken mitten in einem Streit und möchten empathischer sein? Dann lassen Sie die möglicherweise wütenden Urteile über die andere Person außen vor. Gleichzeitig versuchen Sie ein Gefühl über das Innenleben des anderen zu bekommen.
Stellen Sie sich vor, dass die andere Person sich unter ihrer defensiven oder frustrierten Haltung im Grunde des Herzens auch nach Liebe und Zuversicht sehnt.
Empathie lässt sich lernen:
Lassen Sie sich auf Menschen, die Sie schon gut kennen mehr und mehr ein und begegnen Sie ihnen mit Neugier. Stellen Sie sich vor, wie Sie im Körper einer anderen Person in bestimmten Situationen fühlen würden.