Murenabgang in Oberstdorf
Unwetter Hunderte Einwohner und Besucher flüchten vor Schlammlawine
Oberstdorf Eine Schlamm- und Gerölllawine und über die Ufer tretende Bäche haben gestern schwere Schäden in Oberstdorf angerichtet. Nachdem starker Dauerregen einen Murenabgang oberhalb der weltberühmten Skischanzen auslöste, mussten in Oberstdorf am Sonntagabend über 400 Menschen ihre Wohnhäuser und Tourismusunterkünfte verlassen. Die Rettungskräfte stellten Übernachtungsplätze unter anderem im Oberstdorfer Tagungs- zentrum bereit. Ein Internat bei der Eissporthalle mit 50 Kindern und Jugendlichen wurde geräumt.
Starkregen im Allgäu hatte den Murenabgang gegen 17 Uhr ausgelöst. Die Massen aus Bäumen, Schlamm und Geröll ließen Bäche über die Ufer treten und überströmten Häuser. Die Lawine trug schwere Steine an die Häuser, riss Bauzäune um und zerstörte Autos.
Auch das Sportgelände um die Skisprungschanzen wurde offenbar er- heblich beschädigt. Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und Bergwacht versuchten bis in die Nacht, die Lawine zu stabilisieren. Über 300 Rettungskräfte waren am Abend im Einsatz. Ob die Lawine in der Nacht noch weiterrutschen würde, hänge maßgeblich vom Regen ab, sagte Feuerwehr-Einsatzleiter Michael Seger am Abend. Die Einsatzkräfte fuhren schweres Gerät wie Bagger und Radlader auf, um die Wassermassen zu kanalisieren.