Der unerklärte Cyberkrieg
Welche Mail ist noch sicher, welche nicht? Welcher Anhang kann problemlos geöffnet werden, welcher ist mit einem Trojaner infiziert? Die Abgeordneten des Bundestags sind massiv verunsichert, mehr noch, der Hackerangriff auf das Netzwerk des Parlaments, hinter dem wahrscheinlich ein ausländischer Geheimdienst steht, droht die gesamte Arbeitsfähigkeit des Hohen Hauses lahmzulegen.
Allerdings gibt auch der Bundestag kein allzu gutes Bild dabei ab. Viel zu lange wurden die Cyberattacken nicht ernst genug genommen, die Abgeordneten und ihre Mitarbeiter steckten arglos USB-Sticks und ungeprüfte private Rechner an das Netz, mit dem gesicherten Netz der Bundesregierung wollte man nichts zu tun haben, ebenso wenig mit dem Verfassungsschutz und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. Angesichts der Bedrohungslage war dies arglos, geradezu naiv.
Nun ist der Schaden groß, größer als zunächst behauptet. Der Bundestag braucht wohl doch eine neue Software und neue Rechner. Das kostet Zeit und Geld. Und der unerklärte Cyberkrieg geht derweil weiter. Norbert Lammert hat viel zu erklären. Diese Schlacht hat der Bundestag schon verloren.