Entlastung für Mindelheim?
Verkehr Trasse wird derzeit im Bundesverkehrsministerium geprüft
In Mindelheim hofft man auf eine weitere Umgehungsstraße. Die Trasse wird derzeit im Verkehrsministerium geprüft. Es gibt aber noch hohe Hürden.
Mindelheim Bürgermeister Stephan Winter mochte noch nicht von einem Durchbruch sprechen. Aber immerhin: die Hoffnungen, dass Mindelheim eine Umfahrung des Industrie- und Gewerbegebietes im Südosten der Stadt erhält, scheinen gestiegen, wenn auch nur minimal. Der Freistaat Bayern hat die Pläne in Berlin für den vordringlichen Bedarf eingereicht. Sie sind damit im Bundesverkehrswegeplan angemeldet. Jetzt läuft in Berlin die heiße Phase der Bewertung.
Eine entsprechende Nachricht hatte der Kaufbeurer Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke (CSU) an Winter weitergegeben. Der Schritt Bayerns muss allerdings noch nicht viel bedeuten. Die Experten des Bundesverkehrsministeriums werden eine Kosten-Nutzen-Bewertung vornehmen. Erst danach wird entschieden, wie die Mindelheimer Wünsche bewertet werden. Die erste Hürde sei aber übersprungen, freute sich der Rathauschef.
Stephan Stracke mochte bei den Mindelheimern im Gespräch mit der MZ keine übertriebenen Hoffnungen wecken. 2000 Straßenbauprojekte aus ganz Deutschland sind angemeldet worden. Das Volumen mache 115 Milliarden Euro aus. Weil pro Jahr nur fünf Milliarden Euro für den Straßenbau bereitstehen, wäre die Wunschliste selbst im besten Falle in zehn Jahren noch nicht abgearbeitet.
Die Kosten-Nutzen-Bewertung soll im September 2015 auf dem Tisch liegen. Danach werde eine Rangfolge der Projekte erstellt. Ob Mindelheim mit seinem Wunsch nach einer Südumgehung eine Chance hat, vermochte Stracke nicht zu sagen. Rund 14 000 Pkw an der Allgäuer Straße pro Tag stellten aber sicherlich eine hohe Verkehrsbelastung dar, sagte der CSU-Bundestagsabgeordnete aus Kaufbeuren.
Sollte Mindelheims Vorhaben in den vordringlichen Bedarf aufgenommen werden, wird es im Referentenentwurf Ende des Jahres 2015 im Kabinett vorgelegt. Dieses Paket werde dann im Bundesverkehrswegeplan wohl erst 2016 geschnürt. Sollte Mindelheim hier nicht dabei sein, „sind wir in Schönheit gestorben“, wie Stracke formuliert. Dann bliebe der Stadt nur der Weg, die Straße selbst zu finanzieren. Ob sie sich diesen Kraftakt von 6,5 Millionen Euro plus Grunderwerb antun mag, ist eher fraglich.
Im positiven Falle könnte die Kreisstadt dann mit einem Planfeststellungsverfahren beginnen. Aber auch dann dürften noch etliche Jahre ins Land gehen, bis die Straße fertig wäre.
Aber es gibt auch den umgekehrten Fall, dass Geld vorhanden ist, aber kein Projekt planungsreif. Derzeit ist das laut Stracke so. Vier Milliarden Euro stehen im Verkehrshaushalt zusätzlich bereit. Niemand kann aber bauen, weil die Vorhaben alle noch nicht im Bundesverkehrswegeplan aufgenommen sind.
Mindelheim ist in der Region keineswegs das einzige Straßenbauvorhaben, das in der Warteschleife festhängt. Gemeldet wurden auch mehrere Umfahrungen entlang der B16, zum Beispiel in Loppenhausen und Hausen. Salgens Bürgermeister Johann Egger arbeitet seit Jahren daran, dass sich endlich etwas für die verkehrsgeplagten Hausener verbessert. Er fürchtet ernüchtert, dass selbst im günstigsten Fall eine Umfahrung von Hausen erst in zehn Jahren kommen werde.