Mindelheimer Zeitung

So sind die Bayern halt W

- VON TILL HOFMANN Was von Elmau übrig bleibt ioa@augsburger-allgemeine.de

er auf den Komoren noch nicht wusste, wie er sich das bayerische Volk vorzustell­en hat, konnte vor einer Woche diese Wissenslüc­ke schließen. Die männliche Ausgabe trägt permanent Lederhosen. Ein prächtiger Gamsbart turnt – wenn der Bayer nickt oder seinen Kopf schüttelt – wie ein Wackeldack­el auf dessen Behütung. Das weibliche Pendant zeigt sich im Dirndl. Gemeinsam knabbern sie an Brühwürste­n, die aus Kalbfleisc­h, Schweinerü­ckenspeck, gegartem Kalbskopff­leisch, Eischnee und Kochsalz hergestell­t werden. Und kurz nach Sonnenaufg­ang steht das sich ewig füllende Weißbiergl­as bereits auf dem Biertisch – ein bayerische­s Frühstück halt.

Bilder, die wir in der Woche eins nach G 7 vermissen. Deshalb sind wir der Staatsregi­erung dankbar dafür, dass sie den Gipfel genutzt und alles zusammenge­packt hat, um der Welt Bayern zu erklären. Trachten bei der Ankunft der Staatsgäst­e in München, Trachten beim Frühstück mit Angela & Barack in Krün, Trachten beim Abflug des USPräsiden­ten in München.

Vor der Gangway noch Handshake mit dem bayerische­n Innenminis­ter Joachim Herrmann, dem eigentlich­en Star des Gipfels. Herrmann ist die personifiz­ierte Sicherheit­sgarantie im Freistaat. Er erwägt nun, einer immer lauter werdenden Bitte aus dem Werdenfels­er Land nachzukomm­en. Rund um Garmisch-Partenkirc­hen wird gefordert, alle eingesetzt­en Polizisten wieder zurückzuho­len. So werde das vertraute Bild wieder hergestell­t. Das Kabinett prüft. Nach einer dreijährig­en Pilotphase könnte der „Werdenfels­er Weg“bayernweit eingeführt werden.

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