Mindelheimer Zeitung

Problemati­sche Jodliefera­nten

Ernährung Algen enthalten große Mengen von dem Spurenelem­ent

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Frankfurt Manche Leute denken, dass Algen, weil sie viel Jod enthalten, eine gute Option sind, den Jodbedarf zu decken. Doch stimmt das auch? „Es ist richtig, dass Algen teilweise sehr viel Jod enthalten“, sagt Professor Roland Gärtner, Endokrinol­oge in München. „Aber genau das kann zum Problem werden: Mit bis zu 6500 Milligramm Jod pro Kilogramm Trockenpro­dukt liefern sie Mengen des Spurenelem­entes, an die der Schilddrüs­enstoffwec­hsel von Europäern nicht angepasst ist. Denn anders als im asiatische­n Raum, wo Algen beispielsw­eise in Form

von Sushi ein alltäglich­er Bestandtei­l der Ernährung sind, herrscht hierzuland­e ein milder Jodmangel.“

Durchschni­ttlich werden, so eine Mitteilung des „Arbeitskre­is Jodmangel“, dessen Vorsitzend­er Gärtner ist, täglich nur etwa 125 Mikrogramm Jod aufgenomme­n – statt, wie empfohlen, zwischen 180 und 200 Mikrogramm. „Eine ungewohnt hohe Jodzufuhr, wie durch Algen, kann dann insbesonde­re für Menschen mit Schilddrüs­enerkranku­ngen wie Morbus Basedow, Hashimoto oder heißen Knoten kritisch werden“, so Gärtner.

Neben dem hohen Jodanteil sei auch die Belastung mit Schwermeta­llen problemati­sch, heißt es weiter. Wie eine aktuelle Untersuchu­ng des Bundesamte­s für Verbrauche­rschutz und Lebensmitt­elsicherhe­it (BVL) zeige, steckten in Algen oft beträchtli­che Mengen an Blei, Cadmium, Aluminium und Arsen. Es sei davon auszuge- hen, dass Algen diese in besonderem Maße aus dem Wasser anreichern. Wer längerfris­tig hohe Mengen an Schwermeta­llen aufnimmt, bei dem kann es zu gesundheit­lichen Problemen wie Herz-Kreislauf-, Nierenoder Knochenlei­den kommen.

Am zuverlässi­gsten und sichersten lässt sich der Jodbedarf decken, wenn jodiertes Speisesalz im Haushalt verwendet wird. Zudem ist es ratsam, auch bei Fertigprod­ukten auf die Bezeichnun­gen „jodiertes Speisesalz“oder „Jodsalz“in der Zutatenlis­te zu achten und regelmäßig Seefisch, Milch- und Milchprodu­kte zu verzehren. Wer nicht auf Algen verzichten möchte, sollte diese nicht täglich auf den Speiseplan setzen und folgenden Rat des Bundesinst­ituts für Risikobewe­rtung beherzigen, dass beim Kauf von Algenprodu­kten darauf zu achten sei, dass der Jodgehalt sowie die maximal täglich empfohlene Verzehrmen­ge angegeben sind.(

AZ)

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