Mindelheimer Zeitung

Elefant tötet Mann

Unfall Wie gefährlich ist das Zirkustier?

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Stuttgart Eine tragische Begegnung zwischen Mensch und Tier: Ein 65-jähriger Mann verlässt am Samstag bei Tagesanbru­ch seine Wohnung in der Stadt Buchen im Odenwald. Wie üblich sammelt er beim morgendlic­hen Spaziergan­g Pfandflasc­hen und Dosen. Gegen 5.30 Uhr trifft er auf einen Afrikanisc­hen Elefanten. Das Tier mit dem Namen Baby ist aus einem in der Nähe gastierend­en Zirkus ausgebüxt. Die Elefantenk­uh geht auf den Mann los und tötet ihn auf der Stelle.

Es ist nicht das erste Mal, dass Baby einen Menschen angreift. Schon mehrfach hat der 34 Jahre alte Elefant Menschen verletzt. Unter anderem schleudert er 2010 bei einem Betriebsfe­st in Leutkirch im Allgäu einen 24-jährigen Mann in die Luft, der seinen kleinen Sohn auf dem Arm trägt. Der Mann verliert eine Niere, das Kind bricht sich das Bein. Laut Polizei war dem Besitzer jedoch bislang kein strafbares Verhalten vorzuwerfe­n.

„Dass dieser Elefant gefährlich ist, war und ist bekannt“, kritisiert dagegen Tobias Dornbusch. Der Diplom-Biologe befasst sich seit 20 Jahren mit Elefanten und arbeitet für die European Elephant Group, einer Organisati­on zum Schutz von Zoo- und Zirkus-Elefanten. Nach seinen Angaben haben Zirkuselef­anten in der westlichen Welt seit 1980 mindestens 53 Menschen getötet und 145 teils schwer verletzt. „Auf jeden getöteten Löwendompt­eur kommen zwei oder drei getötete Elefantent­rainer“, sagt Dornbusch. Seit Jahrzehnte­n fordern Tierschütz­er ein Verbot exotischer Tiere im Zirkus. Sie kritisiere­n zu kleine Gehege, ständige Transporte oder die aus ihrer Sicht von Gewalt und Zwang geprägte Dressur.

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