Die Gruft des Ritters in neuem Licht
Festakt Frundsbergs letzte Ruhestätte wurde renoviert. Nun ist dort auch die prächtige Gedenkplatte zu sehen
Mindelheim Ein bisschen geheimnisvoll war er schon, der Besuch in der Gruft. Nicht in irgendeiner wohlgemerkt, sondern in der Frundsberggruft zu Mindelheim. Diese wurde komplett renoviert und nun der Öffentlichkeit präsentiert. Dort, in der Pfarrkirche St. Stephan, ist nun auch die ebenfalls renovierte Frundsberg-Gedenkplatte an prominenter Stelle zu sehen, welche die Stadt einst zum 400. Todestag Frundsbergs gestiftet hatte.
Frundsberg erblickte am 24. September 1473 das Licht der Welt. Einer Welt, die inzwischen so ganz anders ist als jene vor 542 Jahren, in der es jedoch zum Glück den „Frundsbergfestring“gibt, dessen engagierte Mitglieder sich intensiv um Pflege von Brauchtum und Kultur kümmern. Stadtpfarrer Andreas Straub und Pfarrer Nils-Jacob Haug von der evangelischen Kirche begrüßten die zahlreichen Ehrengäste und beteten mit ihnen, bevor sie später gemeinsam die Segnung in der – zunächst
Frundsbergfest
nur durch minimalen Kerzenschein beleuchteten – Gruft vornahmen. Straub war anzumerken, als wie wichtig er diesen geschichsträchtigen Moment einstufte. „Frundsberg liebte St. Stephan“, bemerkte der Dekan und er hoffe sehr, „dass wir in knapp vier Wochen auf ein erfolgreiches Frundsbergfest zurückblicken können.“Pfarrer Haug wies auf die lange Tradition und Identität des großen bevorstehenden Ereig- nisses in Mindelheim hin und darauf, wie wichtig es sei, die Erinnerung an den „prägendsten Menschen dieser Stadt“wachzuhalten.
Hermann Schuster, der Vorsitzende des Frundsbergfestrings, bedachte namentlich alle Ehrengäste, die sich durch Spenden und aufwendiges Engagement beteiligt hatten, in seiner Ansprache mit herzlichen Dankesworten. Durch sie sei dieses Projekt überhaupt erst ermöglicht worden. Gedenktafel und Dokumentation über die „Auffindung der Gebeine Georg von Frundsbergs“seien zu einem sehenswerten Platz geworden, betonte Schuster. Auf zwei Tafeln in der barocken Gruft ist ein markantes Porträt des „Vaters der Landsknechte“von Christoph Amberger (um 1500-1562) zu sehen und Fotos, die die Gruft vor den Zerstörungen in den 1930er Jahren zeigen. Kreisheimatpfleger Christian Schedler verriet – fast im Stil eines spannenden Allgäu-Krimis –Einzelheiten über seine Arbeit mit dem ebenfalls hochmotivierten Kollegen Peter Hartmann und der „Kämpfernatur“Olli Hirle.
Hirle hatte sich außerordentlich dafür stark gemacht, dass die beeindruckende steinerne Tafel nicht hinter dem Altar der Kirche ein „verstecktes Dasein“fristen sollte, sondern den gebührenden, nun adäquaten Platz in der Gruft erhielt. Entsprechend bedankte sich auch Bürgermeister Stephan Winter bei der Ehrenbürgerin und betonte, wie schön es doch sei, „dass wir alle Geschichte so hautnah erleben können.“Hautnah waren Schedler und Hartmann dabei, als nach der Wiederentdeckung der Gruftgefache in einem „ein sehr fragmentiertes Skelett – vermutlich aus dem ersten Drittel des 16. Jahrhunderts“– gefunden wurde. In dem anderen befand sich ein Kindersarg. Bänder mit Schleifen um den Schädel sowie ein Stab mit Myrten wiesen auf ein kleines Mädchen hin, das im frühen Kleinkindalter verstorben war. Auch entdeckte man die Gebeine Frundsbergs in einer Mörtelkiste, in der sie nach sorgfältiger Bergung aus der ehemaligen Annakapelle hier wiederbestattet wurden.