Tanz, Akrobatik und so manch musikalischer Seelenstreichler
Abendstimmung Beste Unterhaltung in einer lauen Sommernacht. Flanieren, schauen und staunen hieß es bis der Nachtwächter zur Ruhe rief
Türkheim „Der Mond ist aufgegangen“, sang das Rasso Ensemble als Zugabe im Foyer des Schlosses und am Abend wurde es so richtig gemütlich beim Herzogfest. Eingestimmt von dem wunderbaren musikalischen Seelenstreichler der A-Capella-Gruppe, die damit auch die Gäste ins Schloss, der Wohnstätte des Herzogpaares gezogen hatte, rückten die Besucher in den liebevoll hergerichteten Schenken näher zusammen und bei bester Bewirtung und Stimmung feierten alle bis in die späten Nachtstunden.
Störte ein Platzregen mit starkem Gewitter am Freitagabend noch früh am Abend das lustige Treiben auf den zwei Bühnen, lud die laue Sommernacht am Samstagabend geradezu zum flanieren, schauen und staunen ein. „Den hab’ ich ja schon bestimmt 20 Jahre nicht mehr getroffen!“erzählte ein Türkheimer seiner Frau von der Begegnung mit einem Schulfreund. „Bei mir sind bekannte aus Frankreich zu Besuch“, erklärt eine Frau ihre fröhliche Runde am Weinstand.
Fast ohne Unterbrechung lief auf zwei Bühnen ein äußerst unterhaltsames Programm. Und das gestalteten nicht etwa Profis, nein Türkheimer Gruppen turnten, tanzten und sangen selbst. Da führte der Theaterverein „die Reise der Sieben Schwaben“auf, Acrobatica-Fantastica (eine TV-Gruppe) zeigte ein Feuerspektakel mit atemberaubenden Kunststücken, die Tanzgruppe aus der Türkheimer Partnerstadt Vaskút trat ebenso auf wie die „Sha Waza“Bauchtanz- oder eine Flamenco-Gruppe. Der Rentnerstammtisch vom „Stern“animierte die Gäste zum Mitsingen und auch die Wertachfunken gaben ihr Bestes.
Schüler des Joseph-BernhartGymnasiums waren gar mit allen Jahrgangsstufen vertreten. Dorfschulmeister Niklas Vaitl und Wahrsagerin Patricia Krabbes führ- ten souverän durch die Zeitreise vom Barock bis in die Neuzeit, bei der die Schüler sowohl für „angemessene Unterhaltung“wie auch für ein „Sportakulum“anno 2015 sorgten. Fröhlich musizierend und tanzend zog die Gruppe „Musica danza“durch die Maximilian-Philipp-Straße und ihre Auftritte auf der Bühne rissen die Zuschauer immer wieder zu Beifallsstürmen hin. „Das ist doch einfach toll“, so Steinmetz Thomas Schröder, der in sei- ner Handwerkerwerkstatt mit Verwandtschaft aus Bad Wörishofen und Freunden das Treiben auf dem Schlossplatz verfolgte. „Man könnte fast meinen, man befinde sich im Süden“, so die Meinung der Gäste. Hochbetrieb jetzt auch an der Schranne, wo der Turnverein bereits nachmittags die Kinder mit einem großen Spiele-Programm bestens unterhalten hatte. Hier suchten die Gäste natürlich dann auch nach Mitternacht Schutz, als erneut ein Platzregen mit Gewitter hereinbrach. Ob die Gäste in der „Liebeslaube“vom Eine-Welt-Laden dies überhaupt mitbekommen haben, ist nicht überliefert. Selbst der Nachtwächter, der zum Festende aufrief, soll bis zu diesem lauschige Eckchen nicht vorgedrungen sein.