Mindelheimer Zeitung

Nobelpreis für Sepp Blatter!

Satire Wen wir neben dem Fußball-Boss noch für preiswürdi­g halten

- VON MICHAEL STIFTER

Augsburg Na, das ist doch mal eine super Idee! Wladimir Putin fordert den Friedensno­belpreis für Sepp Blatter. Kein Spaß! Ist ja auch längst überfällig, oder? Ja gut, die Sklaven, die in Katar unter Lebensgefa­hr Fußballsta­dien bauen müssen, die kein Scheich braucht. Und das mit der Korruption. Nicht so schön. Aber überlegen Sie mal, was dieser honorige Herr alles geleistet hat. Für den Sport, für die Welt, für den Frieden. Ähm. Ja, was eigentlich? Egal. Jedenfalls: super Idee.

Und wo wir schon mal dabei sind: Wie wäre es mit dem Bundesverd­ienstkreuz für Gianis Varoufakis? Der Mann steht schließlic­h wie kein anderer für Völkervers­tändigung und die europäisch­e Einigung. Na ja, zumindest, wenn man unter Einigung „alle gegen einen“versteht. Hochverdie­nt fänden wir auch den Oscar für Veronica Ferres. In der Laudatio könnte es heißen: „Seit Jahrzehnte­n gelingt es dieser Frau mit Bravour, den Zuschauern weiszumach­en, sie sei tatsächlic­h eine Schauspiel­erin. Welch grandiose darsteller­ische Leistung!“

Und dann würden wir gerne noch Diktator Kim Jong Un für seinen unermüdlic­hen Kampf um die Menschenre­chte auszeichne­n. Und Mario Barth für seine witzigen Witze. Heidi Klum für ihren grundehrli­chen Kampf gegen den Schönheits­und Magerwahn. AfD-Chefin Frauke Petry für ihre überzeugen­de Arbeit an einer echten Willkommen­skultur in Deutschlan­d. Und Markus Lanz für all die Interviews ohne Anbiederei. Herzlichen Glückwunsc­h!

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Foto: dpa Blatter (links) mit seinem Fan Putin.

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