Wirbel um ein Wrack
Schweden Spionage? Taucher stoßen auf ein russisches U-Boot und lösen helle Aufregung aus
Stockholm Der Fund eines U-Boots hat in den vergangenen Tagen für Schlagzeilen in Schweden gesorgt. Vor allem wurde spekuliert, ob die russische Marine unerlaubt eingedrungen sei. Doch jetzt hat sich herausgestellt: Das Wrack auf dem Meeresgrund vor der Ostküste des Landes ist wohl sehr alt.
Nach Angaben des schwedischen Militärs vom Dienstag handelt es sich zwar tatsächlich um ein russisches U-Boot, das sei aber 1916 mit einem schwedischen Dampfschiff kollidiert und gesunken. An Bord seien 18 Mann Besatzung gewesen.
Das Unterwasserfahrzeug war in der vergangenen Woche von der Wracksucherorganisation „Ocean X Team“gefunden worden. Die Taucher hatten ihr Filmmaterial den schwedischen Streitkräften am Montag zur Analyse übergeben. Der spektakuläre Fund löste auch außerhalb Schwedens Spekulationen aus. Denn die Taucher nahmen zunächst an, das U-Boot sei neueren Baujahrs, und die Besatzung könne noch an Bord sein. „Wir konnten keine äußeren Schäden ausmachen, und alle Luken waren geschlossen“, sagte einer der Spezialisten. Am Rumpf wollen sie kyrillische Schriftzeichen ausgemacht haben.
Sofort wurden Erinnerungen an die einwöchige U-Boot-Jagd in den Schären vor Stockholm im Oktober 2014 wach. Zeugen hatten damals ein unbekanntes Unterwasserfahrzeug auf- und abtauchen sehen. Das schwedische Militär war sicher, dass ein ausländisches U-Boot in die Hoheitsgewässer eingedrungen ist. Die Suche blieb aber ergebnislos. Russland hatte jede Beteiligung an dem Vorfall vehement bestritten.