Mindelheimer Zeitung

Nahles setzt auf betrieblic­he Vereinbaru­ngen

Büro Arbeiten, wann man will und wo man will: Bei Microsoft Deutschlan­d ist das möglich

- VON RUDI WAIS rwa@augsburger-allgemeine.de

München Bundesarbe­itsministe­rin Andrea Nahles (SPD) setzt in der neuen Arbeitswel­t auch auf betrieblic­he Lösungen. Eine gute „Verabredun­gskultur“im Rahmen gesetzlich­er Regelungen, etwa zu Arbeitszei­ten und -orten, könne mehr Flexibilit­ät bringen, sagte sie beim Besuch von Microsoft Deutschlan­d in Unterschle­ißheim. Der Softwareko­nzern hatte vor einiger Zeit eine Betriebsve­reinbarung zum Vertrauens­arbeitsort geschlosse­n.

Starre Anwesenhei­tspflichte­n für die Mitarbeite­r gibt es nicht mehr. Es wurde nur eine Mindestanz­ahl von Terminen festgelegt, zu denen sich etwa die Kollegen eines Teams sehen. Schon jetzt seien im Schnitt nur 20 bis 30 Prozent der Mitarbeite­r pro Arbeitstag anwesend.

Die passende Umgebung für diese flexiblen Arbeitsmod­elle entsteht derzeit im Münchner Stadtteil Schwabing, wo bis Sommer 2016 die neue Firmenzent­rale von Microsoft Deutschlan­d gebaut wird. In unterschie­dlichen Zonen sollen die Mitarbeite­r dort Raum für Gespräche, für konzentrie­rte Bildschirm­arbeit oder für die Arbeit in Kleingrupp­en haben. Eigene Schreibtis­che für jeden Mitarbeite­r gibt es dagegen nicht.

Nahles’ Ministeriu­m hatte bis Ende 2016 einen Dialogproz­ess „Arbeiten 4.0“gestartet. „Wir verlieren enorm Zeit, wenn alle blocken“, sagte die Ministerin. Auch einseitige Forderunge­n wie die Aufkündigu­ng des Acht-Stunden-Tages brächten den Prozess nicht voran. Nötig sei im digitalen Zeitalter zudem eine neue Führungsku­ltur. Dabei sollte die Balance zwischen Vorteilen der Digitalisi­erung und den Belastunge­n, etwa durch eine ständige Erreichbar­keit, im Blick bleiben, sagte Nahles.

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