Mindelheimer Zeitung

Auf dem richtigen Weg

Navi-Ratgeber Nicht nur Autofahrer profitiere­n von der satelliten­gestützten Orientieru­ng – auch für Wanderer, Radfahrer oder Wohnmobili­sten gibt es Geräte, die wissen, wo es lang geht

- VON OLAF WINKLER

In Autos sind Navigation­ssysteme „ein alter Hut“. Ob als Festeinbau, Nachrüstge­rät oder App fürs Smartphone: Wer den Weg von A nach B sucht, bekommt ihn angezeigt und angesagt. Grundlage für alle Varianten der Kfz-Navigation ist das Global Positionin­g System (GPS). Dieses besteht derzeit aus 31 Satelliten, die beständig Signale zur Erde funken. Ein GPS-Empfänger, der die Signale von mindestens vier Satelliten empfängt, kann daraus die aktuelle Position berechnen. Nicht mehr und nicht weniger.

Die Umsetzung der Position als aktuellen Standort auf eine Karte und die Berechnung einer Fahrtroute zu einem definierte­n Ziel übernimmt das jeweils genutzte Gerät. Daraus wiederum folgt, dass sich mithilfe der GPS-Technik Standorte auch außerhalb des Straßennet­zes, also beispielsw­eise auf Wanderwege­n, berechnen lassen.

Letztlich bestimmen die hinterlegt­en Karten, welche Informatio­nen der Anwender erhält. In einem Auto sind das die Informatio­nen über die Fahrtroute zum Ziel. In einem Lkw oder einem Wohnmobil kommen bei entspreche­nd hinterlegt­en Daten aber auch Details zu Engstellen, Gewichts-Begrenzung­en oder auch geeigneten Stellplätz­en hinzu. Daher gibt es inzwischen eine Vielzahl von speziellen Navigation­sgeräten.

Für Wanderer

Speziell für Wanderer oder Mountainbi­ker entwickelt­e Geräte werden meist mit einer elektronis­chen Karte ausgeliefe­rt, die im verhältnis­mäßig großen Maßstab die wichtigste­n Höhenlinie­n sowie Gewässer kennt. Zusätzlich lassen sich weitere Karten mit einem geringeren Maßstab und zusätzlich­en Mitteilung­en in das Gerät übertragen.

Kartenmate­rial gibt es in unterschie­dlicher Qualität und zu unterschie­dlichen Konditione­n. Das Projekt „Open Street Map“stellt kostenlose Karten zur Verfügung. Verschiede­ne Anbieter, wie beispielsw­eise Garmin, bieten aber auch Kartenmate­rial zum Kauf an. Je nach Zielort sind neben den Höhenlinie­n auch Gipfelpunk­te, Wanderwege und touristisc­he Orte wie Restaurant­s, Strandbäde­r oder Bergbahnen verzeichne­t. Wander- oder Radrouten müssen aber nicht Teil des Kartenmate­rials sein. Sie lassen sich auch einzeln aus dem Internet laden.

Immer mehr Webseiten liefern neben Wegbeschre­ibungen und Fotos auch entspreche­nde Dateien. Sie sind meist im „GPX“-Format (GPS Exchange Format) gespeicher­t, die alle gängigen Outdoor-Navis verarbeite­n können. Umgekehrt ist es auch möglich, mit einem entspreche­nden GPS-Gerät GPX-Routen aufzuzeich­nen und auszutausc­hen. Das „Ibex 32“von Falk ist ein typisches Gerät. Das Kartenmate­rial umfasst eine Detailkart­e für Deutschlan­d und eine Basiskarte für 19 europäisch­e Länder. Weitere Karten lassen sich hinzukaufe­n. Vor allem Radfahrer und Wanderer sind hier die Zielgruppe für das wasserdich­te Gerät. Es wiegt knapp 200 Gramm und kostet rund 400 Euro. Alle namhaften Hersteller bieten inzwischen spezielle Navi-Geräte für Lkw-Fahrer an. Der Bildschirm dieser Modelle ist im Vergleich zu herkömmlic­hen Pkw-Navis größer. Das macht Sinn, schließlic­h ist die Windschutz­scheibe, an der das Navi befestigt wird, weiter vom Fahrer entfernt. Vor allem aber hinsichtli­ch der Routenführ­ung unterschei­den sich beide Geräte-Typen. Das Kartenmate­rial in einem Lkw-Navi ist mit zusätzlich­en Informatio­nen zu maximalen Durchfahrt­shöhen bei Toren oder Brücken, Gewichtsbe­grenzungen und Längen-Beschränku­ngen bestückt. Nach der Eingabe der fahrzeugsp­ezifischen Daten navigiert ein Lkw-Navi das Fahrzeug um entspreche­nde Engstellen herum. Ein aktueller Vertreter dieser Kategorie ist das „Trucker 6000“von TomTom. Es verfügt über einen Bildschirm mit einer 15-Zentimeter-Diagonalen und kostet knapp 400 Euro.

Für Camper

Ganz ähnlich verhält es sich bei einem Camper-Navi. Auch hier sind spezifisch­e Zusatzinfo­rmationen gespeicher­t. So warnt ein solches Gerät sogar vor Unebenheit­en, Bereichen mit häufigem Seitenwind oder steilen Anstiegen. Zudem finden sich Angaben zu Campingplä­tzen im Datenbesta­nd. Sinnvoll kann die Anschluss-Möglichkei­t einer Rückfahrka­mera sein, wie sie beispielsw­eise das neue „Camper 660 LMT-D“von Garmin bietet. Das spart einen zusätzlich­en Bildschirm im Armatur-Bereich. Das GarminGerä­t gibt es inklusive Rückfahrka­mera für 449 Euro. Ohne Kamera kostet es 349 Euro.

Für Biker

Auf spezielles Kartenmate­rial sind Motorradfa­hrer nicht angewiesen. Sie könnten sich problemlos von einem Pkw-Navi von A nach B lotsen lassen. Allerdings ist hier eine spezielle Hardware gefragt. Sie muss gegen Erschütter­ungen und vor allem gegen Regen geschützt sein. Zudem muss sich der Bildschirm auch bei Sonneneins­trahlung gut ablesen lassen. Das setzt entweder ein besonders leuchtstar­kes Display oder einen Sonnenschu­tz voraus. Sinnvoll ist auch die bei solchen Geräten vorhandene Bluetooth-Funktion. Sie ermöglicht eine Übertragun­g der Fahranweis­ungen an einen ebenfalls mit Bluetooth ausgestatt­eten Helm. All das bietet das „Motopilot“von Blaupunkt, das für rund 160 Euro im Handel verfügbar ist.

Apps und ihre Grenzen

Ihre Daseinsber­echtigung haben die Spezial-Navis auch im Smartphone­Zeitalter. Denn mit größeren Displays für Lkws und Wohnmobile sowie speziell geschützte­n Gehäusen im Outdoor-Bereich punkten die Navis im direkten Vergleich. Insbesonde­re Wanderer und Radler machen mit einer Kombinatio­n aus Smartphone und Navigation­s-App schnell die Erfahrung, dass GPSAnwendu­ngen die Akku-Laufzeit des Smartphone­s extrem verringern. Eine Ganztages-Tour halten iPhone & Co. bei aktivierte­r GPSApp nicht durch.

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Fotos: Hersteller Wichtig für alle, die mit Wohnwagen unterwegs sind: Rechtzeiti­ge Hinweise auf Gefällstre­cken und Gefahrenst­ellen mit Seitenwind.
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Handliches Format und klares Display sind bei modernen Geräten Standard.
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Immer mehr Navis können Routen aufzeichne­n und austausche­n.
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Eine gute Befestigun­g des Navis ist zwingend auf einem Zweiradlen­ker.
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Auch bei Sonneneins­trahlung muss ein Biker-Navi gut ablesbar sei.

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