Die CSU ohne Kreuther Geist D
as frühere Kurbad Wildbad Kreuth hat zur CSU gehört wie das Wirtshaus zur Kirche: Gefühlt seit Adam und Eva tagen dort die Christsozialen alljährlich vor Traumkulisse, machen Weltpolitik, stürzen, revoltieren und basteln am Mythos. Aus, vorbei – man mag es sich kaum vorstellen. Der Grund: Die Kini-Familie will Geld mit der Immobilie machen.
Die Frage aber stellt sich: Wie mobil ist der Kreuther Geist? Bleibt die CSU auch ohne das Wildbad am Tegernsee die CSU? Noch gibt es nämlich keine sachdienlichen Hinweise, dass sich der berühmte Geist – sagen wir mal – nach Hintertupfing transportieren lässt. Geister sind bekanntlich wählerisch, was Immobilien angeht. Und ohne Geist ist die CSU halt nur eine Art Bayern-SPD in Schwarz.
Kreuth war immer das schwarze Schneeloch der deutschen Parteienlandschaft, ach was: des Universums! Hier hat die CSU vor einiger Zeit im Dialog mit dem parteieigenen Herrgott das Land Bayern und seine Bewohner erfunden. Hier ließ die Partei die wunderbaren Tegernseer Berge samt Restalpen aufschütten. Sogar der Himmel soll hier von Franz Josef Strauß persönlich blauweiß gefärbt worden sein.
Quo vadis CSU? Ohne Kreuther Geist wird die Zukunft nüchtern. Bleibt nur die Hoffnung, dass ein gewisser Aloisius der Staatsregierung künftig göttliche Eingebungen vorbeibringt.