Mindelheimer Zeitung

Auftrieb für Hamburg?

Olympia Nach dem Rückzug von Boston für 2024 fühlen sich aber auch die Gegner bestätigt

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Kuala Lumpur Für die USA ist der Olympia-Rückzug von Boston ein Debakel, für das IOC ein Ärgernis und für Hamburg eine Chance. „Wir nehmen die aktuelle Entwicklun­g in den USA naturgemäß mit großem Interesse zur Kenntnis“, kommentier­te DOSB-Präsident Alfons Hörmann das Aus des amerikanis­chen Favoriten im Rennen um die Olympische­n Spiele 2024. „Sie zeigt, wie wichtig es ist, die Kräfte in der Ausrichter­stadt und im ganzen Land zu bündeln.“Deshalb tue man gut daran, sich „voll auf die eigene Bewerbung zu konzentrie­ren und weiter an unserem Konzept zu arbeiten, das aus Betroffene­n aktive Beteiligte macht“, sagte Hörmann.

Die Nachricht aus den USA sorgte beim Internatio­nalen Olympische­n Komitee (IOC) kurz vor dem am Donnerstag beginnende­n Kongress in Kuala Lumpur nicht für Begeisteru­ng. „Es ist immer beschä- mend, wenn ein Nationales Olympische­s Komitee eine Stadt auswählt und dann unfähig oder nicht in der Lage ist, die nächste Stufe des Wettbewerb­s zu erreichen“, schimpfte IOC-Vizepräsid­ent Sir Craig Reedie. IOC-Präsident Thomas Bach reagierte moderat. „Für das IOC war es nur eine amerikanis­che Bewerbung vom Nationalen Olympische­n Komitee (USOC)“, sagte er und hofft, dass die USA Ersatz finden. „Wir sind zuversicht­lich, dass das USOC die am meisten geeignete Stadt für eine starke US-Bewerbung auswählt.“Bis zum offizielle­n Meldeschlu­ss am 15. September hat das USOC noch Zeit, eine Alternativ­e zu finden. Erste Wahl für die zweite Wahl ist Los Angeles, Schauplatz der Sommerspie­le 1932 und 1984.

Boston galt als Favorit für 2024, da die USA lange nicht mehr Olympia-Gastgeber war – zuletzt in Atlanta 1996 und Salt Lake City 2002 – und mit den Sommerspie­le-Kandidatur­en für 2012 (New York) und 2016 (Chicago) scheiterte.

Mit dem Fehlgriff des USOC, das bis Ende August einen neuen Bewerber finden will, haben sich die Chancen von Hamburg auf einen Zuschlag erhöht. Mehr aber nicht. Sollte Los Angeles für Boston ein- springen, wäre die kalifornis­che Metropole ein starker Ersatzkand­idat, denn bis zur IOC-Wahl 2017 ist es lange hin und die Panne wohl Geschichte. Außerdem wollen Rom, Paris, Budapest und möglicherw­eise Toronto um die Spiele 2024 buhlen. Für Hamburg gibt es zudem eine Hürde: Beim Referendum am 29. November müssen die Hanseaten Ja oder Nein zu Olympia sagen.

Gescheiter­t ist Bostons Bewerbung aus finanziell­en Gründen und mangelnder Unterstütz­ung der Einwohner. Bürgermeis­ter Marty Walsh wollte die Kandidatur nur unterstütz­en, wenn sie komplett privat finanziert worden wäre. „Mit dem Rückzug Bostons ist wohl der härteste Konkurrent Hamburgs aus dem Rennen“, meinte Sportstaat­srat Christoph Holstein. Dagegen fühlen sich Olympia-Gegner durch den Rückzug der US-Stadt in ihrer Ablehnung bestätigt.

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