Mindelheimer Zeitung

Poesie und heiße Lieder

Serenade Das musikalisc­he Treffen in Pfaffenhau­sen stand in diesem Sommer unter dem Motto „In der Hitze der Nacht“

- VON URSULA GUTMANN

Pfaffenhau­sen Zum 20. Mal fand heuer die Serenade der Freunde Pfaffenhau­sens statt. Erstmals wurde in der Schranne des Heimathaus­es musiziert, gegessen und miteinande­r geplaudert. In den kleineren Räumen hatte die Veranstalt­ung einen intimeren Charakter, was gut zu dem schwül-erotischen Thema „In der Hitze der Nacht“passte. Sängerin Bobby Biedermann – ganz in Schwarz – sang mit tiefer, rauchiger Stimme Liebeslied­er und wurde an Piano und Saxophon von Michael Lindauer begleitet.

Bobby Biedermann lebt in Wertingen, malt und musiziert, ursprüngli­ch war sie einmal Krankensch­wester, sang früher auch schon in Festzelten und hat nach einer profession­ellen Gesangsaus­bildung zu ihrem persönlich­en Stil gefunden. So tief wie Zarah Leander, aber ohne deren Tremolo gibt sie Liedern wie „Für mich soll’s rote Rosen regnen“von Hildegard Kneef oder „Me and Mr. Jones“von Billy Paul einen neuen Ausdruck. „Mr. Jones“und nicht „Mrs. Jones“, da sie das Lied als Frau singt, wie sie schmunzeln­d erklärt, das von der verbotene Liebe eines jeweils anderweiti­g verheirate­ten Pärchens handelt.

Ihr musikalisc­her Partner lebt in Augsburg und spielt seine beiden Instrument­e mit profession­eller Leichtigke­it. Man spürt, die beiden sind ein eingespiel­tes Team.

Zwischen den Liedern zitierten abwechseln­d Julia Rampp und Theo Waltenberg­er von den Freunden Pfaffenhau­sens erotische, teils freche oder provoziere­nde Gedichte. So bekommt im ersten Gedicht „Hans der Schwärmer“von Detlev Liliencron, seine angebetete Doris, die auch ihn begehrt, deshalb nicht, weil er immer nur schöne Gedichte vorträgt, statt handgreifl­ich zu werden: „Doch seine Liebe, ich weiß nicht wie, ist zu scheu, zu schüchtern, zu viel Elegie.“Dies nutzt der „Junker Hans Jürgen“, der sich der schönen Doris bei einem Tanzfest nähert, während Hans mit seinen Gedichten beschäftig­t ist.

So geht es weiter mit heißer Musik, wie „Fever“von John Davenport und die schwülheiß­e Luft in der Schranne passte wie Musik und Poesie zum Thema der Nacht.

Carola Spicker hatte die Schranne mit üppigem, bunten Blumenschm­uck liebevoll dekoriert, mit großen Blumenkuge­ln an der Bühne, Blumengest­ecken und Sträußen an jedem Fenster und auch den Treppenauf­gang in den ersten Stock hatte sie geschmückt. Dort wurden die Gäste bei einem großen Buffet mit kleinen Häppchen verführt und draußen vor der Schranne und dahinter im Bauerngärt­chen traf man sich nach dem Hauptprogr­amm zum Reden, Weintrinke­n oder einfach um die Nacht zu genießen. Doch bevor hier ein falscher Eindruck entsteht, die meisten Gäste waren in gesetztem Alter und benahmen sich anständig, wie es sich im Unterallgä­u gehört.

 ?? Fotos: Gutmann ?? Sängerin Bobby Biedermann und Michael Lindauer unterhielt­en die Gäste bei der Serenade unter dem Motto „In der Hitze der Nacht“.
Fotos: Gutmann Sängerin Bobby Biedermann und Michael Lindauer unterhielt­en die Gäste bei der Serenade unter dem Motto „In der Hitze der Nacht“.
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Carola Spicker hatte die Schranne liebevoll mit Blumen geschmückt.
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Im Bauerngärt­le traf man sich und es wurde bis in die Nacht geplaudert.

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