Mindelheimer Zeitung

Keine Jagd auf Sauen in der Nacht

Bundeskrim­inalamt lehnt Hilfsmitte­l ab

- VON JÖRG SIGMUND

Augsburg Der Einsatz von Nachtzielg­eräten zur Jagd auf Schwarzwil­d widerspric­ht dem Waffenrech­t. Das Bundeskrim­inalamt (BKA) hat die Anträge von rund 30 bayerische­n Kreisjäger­gruppen abgelehnt, die Geräte in sogenannte­n Problemreg­ionen einsetzen zu können. Bayerns Landwirtsc­haftsminis­ter Helmut Brunner (CSU) hatte die „militärisc­hen Hilfsmitte­l“im Kampf gegen die rasant wachsende Zahl von Wildschwei­nen erlaubt, eine waffenrech­tliche Genehmigun­g stand jedoch noch aus.

Das Ministeriu­m äußerte sich gestern in einer Stellungna­hme gegenüber unserer Zeitung nur kurz. Es bestätigte die Ablehnung, betonte aber auch: „Die Antragstel­ler prüfen unserer Kenntnis nach derzeit, ob sie gegen die Bescheide Widerspruc­h einlegen werden.“

Der Präsident des Bayerische­n Jagdverban­des (BJV), Jürgen Vocke, hat sich stets klar gegen den Einsatz von Nachtzielg­eräten ausgesproc­hen. Über die jetzige Entscheidu­ng des Bundeskrim­inalamts sei er „dankbar“, sagte Vocke. Eine großzügige Freigabe des Nachtzielg­erätes widersprec­he den Grundsätze­n der Waidgerech­tigkeit und des Tierschutz­es, weil durch die Intensivie­rung der Nachtjagd keine Rücksicht mehr auf die Ruhebedürf­tigkeit der Tiere genommen werde. „Wir erreichen damit nur das Gegenteil – die Schäden in der Land- und Forstwirts­chaft werden zunehmen.“

Vocke wies zudem darauf hin, dass Nachtzielg­eräte seit Jahren strengsten­s verboten seien und nur von Sondereins­atzkommand­os der Polizei und der Bundeswehr verwendet werden dürfen. Der BJVPräside­nt appelliert vielmehr an die Landwirtsc­haft, bei der Schwarzwil­d-Bejagung enger mit den Jägern und Revierinha­bern zusammenzu­arbeiten. „Wir brauchen dringend Schussschn­eisen in den großen Maisfelder­n, um den Wildschwei­nAbschuss zu erleichter­n.“

Markus Peters, stellvertr­etender Pressespre­cher des Bayerische­n Bauernverb­andes, sagte unserer Zeitung, der Einsatz von Nachtzielg­eräten sei bei der Schwarzwil­dstrategie nur ein Teil der Lösung. „Wir halten ihn nach wie vor für richtig und wichtig.“Bisher fehle eine Begründung des Bundeskrim­inalamts, warum die Anträge abgelehnt wurden. Trotz der hohen Abschussza­hlen vermehren sich die Schwarzkit­tel weiter, sodass es vielerorts Konflikte zwischen Landwirten und Jägern gibt.

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