Im Schatten des Königs
Basketball in Zeiten des Fußballs. Keine gute Idee. Da mag noch so guter (Rand-)Sport geboten werden, die Liveübertragung eines Drittligaspiels hat doch die höhere Einschaltquote. Das kann man gut finden – oder nicht. Daran ändern wird sich so schnell nichts. Das haben offenbar auch die Terminplaner der Basketball-EM-Vorrunde in Berlin erkannt und gehen dem Problem Fußball elegant aus dem Weg. Wenn Löws Nationalkicker am Montag auf Schottland treffen, legen die Basketballer einfach einen Ruhetag ein. Es ist der einzige.
Fünf Spiele in sechs Tagen sind ein sportliches Programm. Für die deutschen Basketballer geht es dabei um viel. Zuvorderst natürlich um sportliche Meriten. In der stark besetzten Gruppe wird es allerdings schon reichlich schwer, überhaupt das Achtelfinale im französischen Lille zu erreichen. Zwei Mannschaften müssen die Deutschen dafür hinter sich lassen. Spanien und Serbien dürften den Gruppensieg unter sich ausmachen, dahinter wird es spannend.
Bei allem Hype um den prominenten Rückkehrer Dirk Nowitzki wird es für das Team von Bundestrainer Chris Fleming darauf ankommen, möglichst geschlossen aufzutreten. Mit Dennis Schröder zieht zwar ein hochtalentierter Spielmacher die Fäden, ansonsten aber hängt viel vom Einsatzwillen der Mannschaft ab. Entscheidend könnte der Heimvorteil sein. Alle fünf Spiele der deutschen Mannschaft sind seit Wochen ausverkauft. Die Basketball-Begeisterung in Berlin ist groß. Besonders Tickets für das Spiel gegen die Türkei waren begehrt. Gut möglich, dass der Heimvorteil in diesem Duell nicht ganz so ausgeprägt ist. Im Fernsehen bieten ARD und
ZDF dem Basketball die größtmögliche Bühne und die Chance, aus dem Schatten des Fußballs zu treten – zumindest kurzfristig. Am Wochenende wird wieder Fußball gespielt, auch in der Dritten Liga.