Mindelheimer Zeitung

Spagat nach der Karriere

Tennis Ex-Profi Marcel Zimmermann betreibt eine Tennisakad­emie in Bad Wörishofen. Sein Ziel ist aber die Rückkehr auf die große Bühne

- VON ANDREAS PFEFFER

Kaufbeuren/München 13 Siege bei nur drei Niederlage­n, eine EinzelBila­nz von 6:2 – Marcel Zimmermann war der herausrage­nde Spieler der 2. Tennis-Bundesliga Süd in dieser Saison. Der 30-Jährige aus Kaufbeuren bezwang für den TC Großhessel­ohe München angehende Profis. Gegner, die um einiges jünger als er und zudem noch als Profis auf der Jagd nach Weltrangli­stenpunkte­n sind. Das war „Zimbo“bis vor drei Jahren auch, jetzt verdient er sein Geld als Mitbetreib­er und Trainer der Tennisakad­emie Allgäu, die ihren Hauptsitz in Bad Wörishofen hat.

„Ich hatte nicht erwartet, dass die Saison so gut für mich laufen würde. Das Niveau auf den hinteren Positionen, auf denen ich gespielt habe, war extrem hoch“, bilanziert der Ex-Profi aus dem Allgäu. Lob bekam er von höchster Vereinsebe­ne. „Marcel hat vielleicht seine beste Saison bei uns gespielt“, lobt ihn Großhessel­ohe-Trainer Karsten Schulz. Seit 14 Jahren hält Zimmermann dem Münchner Verein die Treue. Auch Teammanage­r Christophe­r Kas ist angetan von Zimmermann­s Super-Saison. „Marcel war unser konstantes­ter Spieler und einer der besten Spieler der Liga“, sagt der Ex-Davis-Cup-Spieler über den Allgäuer.

Trainer Schulz hatte noch eine Empfehlung für ihn parat: „Er soll ein paar Preisgeldt­urniere spielen.“Diesem Ratschlag wird Zimmermann aber nicht nachkommen. „Im Saisonends­purt hat der Körper nach Urlaub geschrien“, sagt Zimmermann. Erst war er ein paar Tage bei der Mama in Düsseldorf, derzeit weilt er mit seiner Freundin in deren schwedisch­en Heimat. „Tennisplät­ze habe ich in Schweden schon genug gesehen, jetzt will ich mir einmal die herrliche Landschaft dort ansehen“, sagt Zimmermann schmunzeln­d.

Die Freiheit, zu tun, was andere in seinem Alter in ihrer Freizeit machen, genießt Zimmermann seit sei- nem Karriereen­de vor etwas mehr als drei Jahren – Grund waren auch Probleme mit den Sprunggele­nken – in vollen Zügen. „Ich gehe gerne in die Berge, genieße es bei gutem Wetter Zeit am See zu verbringen und spiele ab zu für die zweite Mannschaft der SpVgg Kaufbeuren Fußball“, sagt Zimmermann über seine Lieblingsh­obbys.

Über allem steht jedoch seit einiger Zeit seine Tätigkeit bei der Tennisakad­emie Allgäu. „Vor drei Jahren habe ich mir Gedanken über meine Zukunft gemacht. Es war die Frage, ob der Aufwand, den ich für das Profitenni­s betrieben habe, noch Wert hat“, sagt Zimmermann.

Just zu diesem Augenblick kam das Angebot seines langjährig­en Freundes Benjamin Schmid aus Bad Wörishofen – die beiden wurden zusammen mit dem TC Kaufbeuren schwäbisch­er Jugendmeis­ter – in dessen Tennisakad­emie einzusteig­en. Seitdem betreiben die beiden die Schule unter neuem Namen: Tennisakad­emie Allgäu.

Seine nahe Zukunft sieht der Allgäuer in der Tennisakad­emie. Eine Rückkehr auf die Profitour als Coach ist aber Zimmermann­s großes Ziel: „Das kann ich mir gut vorstellen. Wenn eine Anfrage kommt, ist das ein Thema. Ich denke, dass ich meine gesammelte­n Erfahrunge­n gut an junge Spieler weitergebe­n kann.“

Marcel Zimmermann als Profitrain­er, das kann sich auch Christophe­r Kas gut vorstellen: „Er hat das Zeug ein Toptrainer zu werden. Marcel liebt den Tennisspor­t, setzt sich akribisch damit auseinande­r und hat eine sehr positive Ausstrahlu­ng.“Lobende Worte von jemanden, der es wissen muss: Kas ist seit Jahresanfa­ng Trainer von TopSpieler­in Sabine Lisicki.

„Im Saisonends­purt hat der Körper nach Urlaub geschrien.“

Marcel Zimmermann

 ?? Foto: Philipp Merbeler ?? Vor rund drei Jahren hängte Marcel Zimmermann seine Karriere als Tennisprof­i an den Nagel und arbeitet nun in der Tennisakad­emie Allgäu. Doch er will zurück auf die großen Courts – als Trainer eines Profis.
Foto: Philipp Merbeler Vor rund drei Jahren hängte Marcel Zimmermann seine Karriere als Tennisprof­i an den Nagel und arbeitet nun in der Tennisakad­emie Allgäu. Doch er will zurück auf die großen Courts – als Trainer eines Profis.

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