Spagat nach der Karriere
Tennis Ex-Profi Marcel Zimmermann betreibt eine Tennisakademie in Bad Wörishofen. Sein Ziel ist aber die Rückkehr auf die große Bühne
Kaufbeuren/München 13 Siege bei nur drei Niederlagen, eine EinzelBilanz von 6:2 – Marcel Zimmermann war der herausragende Spieler der 2. Tennis-Bundesliga Süd in dieser Saison. Der 30-Jährige aus Kaufbeuren bezwang für den TC Großhesselohe München angehende Profis. Gegner, die um einiges jünger als er und zudem noch als Profis auf der Jagd nach Weltranglistenpunkten sind. Das war „Zimbo“bis vor drei Jahren auch, jetzt verdient er sein Geld als Mitbetreiber und Trainer der Tennisakademie Allgäu, die ihren Hauptsitz in Bad Wörishofen hat.
„Ich hatte nicht erwartet, dass die Saison so gut für mich laufen würde. Das Niveau auf den hinteren Positionen, auf denen ich gespielt habe, war extrem hoch“, bilanziert der Ex-Profi aus dem Allgäu. Lob bekam er von höchster Vereinsebene. „Marcel hat vielleicht seine beste Saison bei uns gespielt“, lobt ihn Großhesselohe-Trainer Karsten Schulz. Seit 14 Jahren hält Zimmermann dem Münchner Verein die Treue. Auch Teammanager Christopher Kas ist angetan von Zimmermanns Super-Saison. „Marcel war unser konstantester Spieler und einer der besten Spieler der Liga“, sagt der Ex-Davis-Cup-Spieler über den Allgäuer.
Trainer Schulz hatte noch eine Empfehlung für ihn parat: „Er soll ein paar Preisgeldturniere spielen.“Diesem Ratschlag wird Zimmermann aber nicht nachkommen. „Im Saisonendspurt hat der Körper nach Urlaub geschrien“, sagt Zimmermann. Erst war er ein paar Tage bei der Mama in Düsseldorf, derzeit weilt er mit seiner Freundin in deren schwedischen Heimat. „Tennisplätze habe ich in Schweden schon genug gesehen, jetzt will ich mir einmal die herrliche Landschaft dort ansehen“, sagt Zimmermann schmunzelnd.
Die Freiheit, zu tun, was andere in seinem Alter in ihrer Freizeit machen, genießt Zimmermann seit sei- nem Karriereende vor etwas mehr als drei Jahren – Grund waren auch Probleme mit den Sprunggelenken – in vollen Zügen. „Ich gehe gerne in die Berge, genieße es bei gutem Wetter Zeit am See zu verbringen und spiele ab zu für die zweite Mannschaft der SpVgg Kaufbeuren Fußball“, sagt Zimmermann über seine Lieblingshobbys.
Über allem steht jedoch seit einiger Zeit seine Tätigkeit bei der Tennisakademie Allgäu. „Vor drei Jahren habe ich mir Gedanken über meine Zukunft gemacht. Es war die Frage, ob der Aufwand, den ich für das Profitennis betrieben habe, noch Wert hat“, sagt Zimmermann.
Just zu diesem Augenblick kam das Angebot seines langjährigen Freundes Benjamin Schmid aus Bad Wörishofen – die beiden wurden zusammen mit dem TC Kaufbeuren schwäbischer Jugendmeister – in dessen Tennisakademie einzusteigen. Seitdem betreiben die beiden die Schule unter neuem Namen: Tennisakademie Allgäu.
Seine nahe Zukunft sieht der Allgäuer in der Tennisakademie. Eine Rückkehr auf die Profitour als Coach ist aber Zimmermanns großes Ziel: „Das kann ich mir gut vorstellen. Wenn eine Anfrage kommt, ist das ein Thema. Ich denke, dass ich meine gesammelten Erfahrungen gut an junge Spieler weitergeben kann.“
Marcel Zimmermann als Profitrainer, das kann sich auch Christopher Kas gut vorstellen: „Er hat das Zeug ein Toptrainer zu werden. Marcel liebt den Tennissport, setzt sich akribisch damit auseinander und hat eine sehr positive Ausstrahlung.“Lobende Worte von jemanden, der es wissen muss: Kas ist seit Jahresanfang Trainer von TopSpielerin Sabine Lisicki.
„Im Saisonendspurt hat der Körper nach Urlaub geschrien.“
Marcel Zimmermann