Mindelheimer Zeitung

Stadträte zum Abnicken?

- VON JOHANN STOLL johann.stoll@mindelheim­er zeitung.de

Bürgermeis­ter und Stadträte in Mindelheim sind sich in dem großen Ziel einig, dass in der Kreisstadt mehr Wohnraum geschaffen werden muss. Diese Leitlinie haben die Kommunalpo­litiker auf einer Klausurtag­ung vor einem Jahr festgezurr­t. Dieser Weg ist richtig. Eine Stadt, die mehr als 10 000 Arbeitsplä­tze bieten kann, tut gut daran, möglichst viele Einpendler für Mindelheim zu begeistern.

Auch wenn sich alle im großen Ziel einig sind, müssen Regeln eingehalte­n werden. Im konkreten Fall Unterer Mayenbadwe­g mag es zwar nachvollzi­ehbare Gründe geben, von der Baulinie abzuweiche­n. Das kann aber nur der Stadtrat beziehungs­weise der Bauausschu­ss beschließe­n. Bürgermeis­ter und Stadtbaume­ister scheinen dem Investor aber schon vor Wochen sehr deutliche Signale gegeben zu haben, dass das alles schon klar geht. Die Baufirma war sich offenbar so sicher, dass sie gleich mit dem Bau einer Privatstra­ße begonnen hat.

So etwas darf nicht einreißen. Entscheidu­ngsorgan ist der Stadtrat. Er muss gefragt werden, und er darf sich das nicht aus der Hand nehmen lassen. Auch wenn seit der Klausurtag­ung vor einem Jahr jedem Stadtrat bekannt sein müsste, dass an der Stelle zweireihig gebaut werden soll, hat wohl kaum einer die Details des alten Bebauungsp­lanes im Hinterkopf. Diese zweite Baureihe liegt außerhalb der Baugrenze. Wer das ändern will, muss sich einen Beschluss von Stadträten holen.

Die Mehrheit im Bauausschu­ss hat um des lieben Friedens willen die Linie von Bürgermeis­ter und Verwaltung abgesegnet. Allzu oft sollten das die gewählten Vertreter nicht mit sich machen lassen.

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