Eine Zeitreise in Klängen
Das Duo Graceland lässt gemeinsam mit anderen Musikern die Lieder von Simon & Garfunkel wieder aufleben
Mindelheim Das Duo Graceland, das sich der Musik von Simon & Garfunkel verschrieben hat, war wie im Vorjahr Gast in Mindelheim. Erneut durfte das voll besetzte Theater eine Reise in die Vergangenheit antreten, mitsingen oder wenigstens mitsummen, wenn der Text mal nicht einfallen wollte. Es sind ja auch nicht wenige Hits, die Paul Simon und Art Garfunkel geschaffen haben.
Songs, die so bekannt sind, dass schon die ersten Akkorde reichen, um das Lebensgefühl dieser Lieder zu vermitteln. „Mrs. Robinson“etwa ist so ein Titel, der untrennbar mit dem Spielfilm „Die Reifeprüfung“von 1967 verknüpft ist, und zu den Höhepunkten des Duos Simon & Garfunkel gehört. Kein Wunder, dass Thomas Wacker (als Paul Simon) und Thorsten Gary (als Art Garfunkel) damit den Abend eröffneten. Schon war man mittendrin im Simon-Garfunkelschen Kosmos aus Gitarrenklängen und geschmeidigen Männerstimmen. Anders als im Vorjahr standen Wacker und Gary nicht allein auf der Bühne, sondern hatten ein Quartett (zwei Geigen, Bratsche, Cello) und Band dabei (Bassgitarre und Schlagzeuger) – „Simon & Garfunkel Tribute meets Classic“. Das gab den Liedern einen anderen Klang, neu und überraschend und das allein ist gewiss ein Verdienst angesichts der Vielzahl an Cover-Versionen zu den Hits des amerikanischen Folk-Rock-Duos.
Die Kombination mit den Streichinstrumenten war bisweilen schlicht wunderschön und ergreifend, etwa das Geigensolo von Andrea Barla als Intro zum Klassiker „Scarborough Fair“oder das Intro zu „A Heart in New York“, ein Stück aus der Solo-Karriere von Art Garfunkel, das Gary eindrucksvoll gefühlvoll sang, und das obwohl die beiden zuvor noch über seinen seit drei Jahren anstehenden Flugschein gescherzt haben, der an seiner Flugangst ein wenig zu scheitern droht. Das sind Wacker und Gary eben auch: unaufgesetzte, locker-flockige Unterhalter, die in der nächsten Sekunde wieder ganz und gar und glaubhaft in die Musik ihrer Vorbilder eintauchen.
Herausragend auch „El Condor Pasa“, das Wackers Gitarre und Barlas Geige gehörte. Aber auch Cello-Spieler Vasily Bystroff, dessen exaltierte Spielweise immer wieder das Publikum auf sich zog, hatte tolle Soloparts. Nicht fehlen durften natürlich „The Boxer“und „Bridge over Troubled Water“und als krönender Abschluss: „Sound of Silence“, das in der stilleren Variante mal wieder richtig guttat.