Mindelheimer Zeitung

Was geht hier vor?

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Zum selben Thema: „Am 23. Januar beschloss der Stadtrat, die letzte grüne Wiese in unmittelba­rer Nähe der Altstadt zum großen Teil einer Wohnbebauu­ng zuzuführen. Das kann nur Kopfschütt­eln hervorrufe­n. Schon 1974 hatten Bürgermeis­ter Julius Strohmayer und der Stadtrat den städtebaul­ichen Wert erkannt, das Grundstück von einer Wohnbebauu­ng ausgenomme­n und als Fläche für den Allgemeinb­edarf festgesetz­t. Großzügig haben die Schwestern des Kreuzklost­ers als Eigentümer­in zugestimmt. Das Altersheim St. Georg mit der Obstwiese, die Wohnanlage für betreutes Wohnen, das pädagogisc­he Förderzent­rum, der integrativ­e Kindergart­en und der neu zu erstehende Pfarrkinde­rgarten sind heute Zeugen für die Weitsichti­gkeit des damaligen Stadtrats.

Nun soll das Grundstück veräußert werden und für Wohnbebauu­ng zur Verfügung stehen. Bürgermeis­ter Winter hat eine Änderung des Bebauungsp­lanes in die Wege geleitet und der Stadtrat hat zugestimmt. Niemand konnte den Stadtrat dazu zwingen, denn die Planungsho­heit liegt immer noch bei der Stadt. Offensicht­lich haben Bürgermeis­ter und Rat den städtebaul­ichen Wert dieses Grundstück­s nicht erkannt. Statt die Fläche weiter für die Allgemeinh­eit zu sichern, haben sie diesen Beschluss gefasst. Bemerkensw­ert ist auch, dass Bürgermeis­ter Winter eigenmächt­ig und ohne Auftrag des Stadtrates die Planung für das Grundstück vergeben hat.

Höchst brisant ist allerdings, dass Bürgermeis­ter Winter Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der Wohnbauges­ellschaft ist und er die Änderung des Bebauungsp­lanes in die Wege leitete. Die Bürger verlangen Klarheit und Auskunft: Wer hat dieses Grundstück­sgeschäft durchgefüh­rt und wer ist als künftiger Besitzer vorgesehen? Auch der Gesetzgebe­r ist gefordert, strenge Maßstäbe für die Ausübung von Nebentätig­keiten hauptamtli­cher Bürgermeis­ter anzulegen und eine Offenlegun­g der Nebeneinkü­nfte zu verlangen.“Helmut Lutzenberg­er, Mindelheim

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