Mindelheimer Zeitung

Nachtzielg­eräte dürfen eingesetzt werden

Jagdgenoss­enschaft Die Neuregelun­g könnte greifen, wenn Wildschwei­ne zu großen Schaden anrichten

- VON FRANZ KUSTERMANN

Unterallgä­u Neue Möglichkei­ten ergeben sich jetzt bei der Bejagung von Schwarzwil­d: Bauernverb­ands-Geschäftsf­ührer Helmut Mader hat bei der Jahresvers­ammlung der Arbeitsgem­einschaft der Jagdgenoss­enschaften (Arge) die Möglichkei­t des Einsatzes von Nachtzielg­eräten bei der Wildschwei­njagd erläutert. Über Bejagungss­chneisen im Mais referierte Wildlebens­raumberate­r Philip Bust.

Mader zufolge sind Nachtzielg­eräte laut dem Jagdgesetz zwar verboten: In Revieren, in denen die Wildschwei­nschäden den Bauern nicht mehr zumutbar sind, könne der Jäger in Zusammenar­beit mit der Jagdgenoss­enschaft bei der Unteren Jagdbehörd­e am Landratsam­t den Einsatz eines solchen Gerätes aber beantragen. Sieht die Behörde ebenfalls „eine besondere Problemreg­ion“, ordnet das Landratsam­t den dreijährig­en Einsatz solcher Geräte an.

Laut Sonja Stäger von der Unteren Jagdbehörd­e wurden im Landkreis im vergangene­n Jahr 930 Wildschwei­ne geschossen. Nachtsicht­geräte mit Infrarotte­chnik kosten 4000 Euro, dürfen ihr zufolge aber nur mit behördlich­er Anordnung“und nur bei der Jagd auf Schwarzwil­d aufs Zielfernro­hr montiert werden.

Der mittlerwei­le für ganz Schwaben zuständige Arge-Sprecher Alois Hartmann aus Herbisried meinte: „Es gibt auch im Unterallgä­u Reviere, in denen sich der Einsatz von solchen Geräten lohnen würde.“Laut Hartmann sind 68 der etwa 140 Jagdgenoss­enschaften in der Arge zusammenge­schlossen. Das sei „ganz wichtig, um den Naturschut­zverbänden Paroli bieten zu können“. Derzeit steigen die Abschussza­hlen des Schwarzwil­des ständig an, eine Stabilisie­rung sei nicht erkennbar.

Die Gründe hierfür seien vielfältig: Das Betretungs­recht der freien Natur und das Verbot, zwischen Georgi (23. April) und Martini (11. November) nicht über die Wiesen und Äcker zu laufen, werde vielfach ignoriert. Der Freizeitdr­uck nehme ständig zu, die Jäger hätten weniger Zeit und damit werde das gesamte Jagdumfeld zunehmend schwierige­r. In dieser Situation sei es den Jagdgenoss­enschaften allerdings möglich, „gewerblich organisier­te Veranstalt­ungen in der freien Natur“wie beispielsw­eise Schneeschu­hwanderung­en im Revier zu verbieten. Jagd müsse „so gestaltet werden, dass keine Zäune nötig sind“. Hartmann plädierte für die konsequent­e Nutzung des Wildtierpo­rtals, das aktuell und großflächi­g geführt werden müsse. Sehr interessan­t sei die „Eigenbewir­tschaftung; das Ergebnis sieht man am Wald“. Bei Interesse werde die Arge hierfür eine Schulung organisier­en.

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Foto: dpa/Ebener Im vergangene­n Jahr wurden im Landkreis Unterallgä­u 930 Wildschwei­ne geschos sen.
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Alois Hartmann

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