Den Türkheimern geht (k)ein Licht auf
Gemeinderat Straßenbeleuchtung soll schrittweise erneuert werden. Bei den Kosten wird den Räten fast schwarz vor Augen
Türkheim Selbst die Straßenbeleuchtung ist auf dem besten Weg, eine Wissenschaft zu werden. Das wurde spätestens auf der jüngsten Türkheimer Marktratssitzung deutlich, die mit dem einzigen Tagesordnungspunkt „Pauschalierter Leuchtmittelund Leuchtentausch“aufwartete.
Dass das Ganze nicht so einfach wie zu Hause: Alte-Glühbirne-rausÖko-Sparlampe-rein gehen würde, ahnt man zwar, allerdings gibt es bei der in Aussicht genommenen Umrüstung weitaus mehr Faktoren zu berücksichtigen. Das hängt nicht zuletzt mit dem alles andere als einheitlichen Ist-Zustand der Straßenbeleuchtung zusammen.
So kommen neben den modernen LED-Leuchten mit bislang geringer Verbreitung überwiegend Leuchtstoffröhren, Quecksilberdampf-und Natriumdampflampen zum Einsatz. Ein Rolle spielt zudem die Bauform der Straßenlaterne. Das Konzept, das Josef Nersinger von den Lechwerken (LEW) präsentierte, sah daher eine zunächst teilweise Umrüstung auf stromsparende LED-Technik vor.
In Abhängigkeit von der vorhandenen Technik vor Ort, sollen entweder lediglich Leuchtmittel ausgetauscht, dieselbe durch sog. RetrofitEinsätze ersetzt oder komplett auf LED-Technik umgerüstet werden. Zu berücksichtigen seien dabei auch die bei „Überspannungs- und Seilleuchten (...) meist vorhandenen zu großen Lichtpunkteabstände“. Hier soll nach dem LEW-Angebot alles beim Alten bleiben, denn LED-Licht zeichnet sich durch eine kontrastreichere Ausleuchtung auf einer allerdings geringeren Fäche aus.
Im Angebot sind sämtliche 792 konventionellen Lichtpunkte Türkheims erfasst, von denen sich 35 für eine Umrüstung und 476 für eine Erneuerung auf LED-Leuchten eignen. Zu haben wäre dies für 195 176 Euro. Der zusätzlich zu berücksichtigende Leuchtmitteltausch würde mit gut 2500 Euro zu Buche schlagen. Demgegenüber stünde eine jährliche Stromeinsparung in Höhe von rund 18 000 Euro, so dass das Vorhaben bei der angebotenen Teilfinanzierung über acht Jahre den Gemeindeetat mit knapp 8900 Euro jährlich belasten würde.
Rudolf Mendle warf in der Diskussion die Frage nach potenziellen Förderzuschüssen und Konkurrenzangeboten auf. Fördermittel seien allerdings, so Nersinger, an die Übernahme des örtlichen Stromnetzes durch die Kommune geknüpft mit den anhängigen Kosten für Wartung und Ausfallrisiken, die bis dato durch einen Vertrag mit der LEW abgedeckt seien. Offen blieb am Schluss die Frage, ob eine komplette Umstellung der Türkheimer Straßenbeleuchtung auf LED-Technik die nachhaltig günstigere Variante sei. Ein entsprechendes Vergleichsangebot will Josef Nersinger ausarbeiten und in Kürze vorlegen.