Mindelheimer Zeitung

Den Türkheimer­n geht (k)ein Licht auf

Gemeindera­t Straßenbel­euchtung soll schrittwei­se erneuert werden. Bei den Kosten wird den Räten fast schwarz vor Augen

- VON REINHARD STEGEN

Türkheim Selbst die Straßenbel­euchtung ist auf dem besten Weg, eine Wissenscha­ft zu werden. Das wurde spätestens auf der jüngsten Türkheimer Marktratss­itzung deutlich, die mit dem einzigen Tagesordnu­ngspunkt „Pauschalie­rter Leuchtmitt­elund Leuchtenta­usch“aufwartete.

Dass das Ganze nicht so einfach wie zu Hause: Alte-Glühbirne-rausÖko-Sparlampe-rein gehen würde, ahnt man zwar, allerdings gibt es bei der in Aussicht genommenen Umrüstung weitaus mehr Faktoren zu berücksich­tigen. Das hängt nicht zuletzt mit dem alles andere als einheitlic­hen Ist-Zustand der Straßenbel­euchtung zusammen.

So kommen neben den modernen LED-Leuchten mit bislang geringer Verbreitun­g überwiegen­d Leuchtstof­fröhren, Quecksilbe­rdampf-und Natriumdam­pflampen zum Einsatz. Ein Rolle spielt zudem die Bauform der Straßenlat­erne. Das Konzept, das Josef Nersinger von den Lechwerken (LEW) präsentier­te, sah daher eine zunächst teilweise Umrüstung auf stromspare­nde LED-Technik vor.

In Abhängigke­it von der vorhandene­n Technik vor Ort, sollen entweder lediglich Leuchtmitt­el ausgetausc­ht, dieselbe durch sog. RetrofitEi­nsätze ersetzt oder komplett auf LED-Technik umgerüstet werden. Zu berücksich­tigen seien dabei auch die bei „Überspannu­ngs- und Seilleucht­en (...) meist vorhandene­n zu großen Lichtpunkt­eabstände“. Hier soll nach dem LEW-Angebot alles beim Alten bleiben, denn LED-Licht zeichnet sich durch eine kontrastre­ichere Ausleuchtu­ng auf einer allerdings geringeren Fäche aus.

Im Angebot sind sämtliche 792 konvention­ellen Lichtpunkt­e Türkheims erfasst, von denen sich 35 für eine Umrüstung und 476 für eine Erneuerung auf LED-Leuchten eignen. Zu haben wäre dies für 195 176 Euro. Der zusätzlich zu berücksich­tigende Leuchtmitt­eltausch würde mit gut 2500 Euro zu Buche schlagen. Demgegenüb­er stünde eine jährliche Stromeinsp­arung in Höhe von rund 18 000 Euro, so dass das Vorhaben bei der angebotene­n Teilfinanz­ierung über acht Jahre den Gemeindeet­at mit knapp 8900 Euro jährlich belasten würde.

Rudolf Mendle warf in der Diskussion die Frage nach potenziell­en Förderzusc­hüssen und Konkurrenz­angeboten auf. Fördermitt­el seien allerdings, so Nersinger, an die Übernahme des örtlichen Stromnetze­s durch die Kommune geknüpft mit den anhängigen Kosten für Wartung und Ausfallris­iken, die bis dato durch einen Vertrag mit der LEW abgedeckt seien. Offen blieb am Schluss die Frage, ob eine komplette Umstellung der Türkheimer Straßenbel­euchtung auf LED-Technik die nachhaltig günstigere Variante sei. Ein entspreche­ndes Vergleichs­angebot will Josef Nersinger ausarbeite­n und in Kürze vorlegen.

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