Aus Turnerinnen wurden Gardemädels
Fasching Die erste Prinzessin der Kirchheimer Schlossfunken erinnert sich
Kirchheim Sie waren alle in der Turngruppe des TSV Kirchheim, damals vor 30 Jahren, da hatte Magdalena Peter (heute Kiechle) eine Idee: Wenn es in Haselbach schon eine Faschingsgarde gab, warum dann nicht auch in Kirchheim? Magdalena fackelte nicht lange und bestimmte, dass elf der insgesamt zwölf turnenden Mädchen zur Garde gehören sollten und Ulrike Auer (heute Gäble) wurde zur Prinzessin auserkoren. Ihr Freund Reinhold Gäble sollte Prinz werden, das legten sie auch gleich fest. Prinz Reinhold I. von Kabelstrang und Musikdrang lautete die Hofbezeichnung des Elektrikers, der schon damals eine große Plattensammlung hatte und Musik bis heute liebt.
Erster Präsident der Schlossfunken war Ralf Waldmann, damals gleichzeitig Vorsitzender des TSV. Das war kein Zufall, denn die Schlossfunken wurden als Verein innerhalb den vor dem Auftritt gehabt, erinnert sich Ulrike Gäble. „Dann musste noch schnell geprobt und improvisiert werden.“
Die Mädels dagegen studierten ihren ersten Auftritt bereits frühzeitig ein. Heidi Pöschl achtete als erste Trainerin darauf, dass kein Gardinchen aus der Reihe tanzte – und blieb dieser Aufgabe fast acht Jahre lang treu. Wohl nicht zuletzt deshalb, weil die Proben immer ein großer Spaß waren: „Vom Gardetraining sind wir damals oft erst nachts um halb Zwei Uhr heimgekommen,“erzählt die ehemalige Prinzessin Ulrike Gäble. „Heute gehen alle möglichst früh heim, weil sie am nächsten Tag in der Arbeit fit sein müssen.“Sie findet, früher sei es gemütlicher gewesen. „Ich glaube auch, wir hatten mehr Spaß. Heute muss alles perfekt sein, die Kostüme, die Tänze, die Auftritte, man vergleicht sich mit anderen Garden, will mindestens genauso gut sein“, bedauerte sie.
Seit 30 Jahren ist sie mit Heidi Pöschl befreundet und die beiden sind sich einig: „Ist man einmal bei einem Verein, bleibt man ihm ein Leben lang verbunden. Wenn Hilfe gebraucht wird, sind wir immer gerne bereit!“Damit die Kleider der neuen Jugendgarde rechtzeitig fertig wurden, investierten sie viele Stunden, denn auch nähen können beide gut.
Zum Jubiläumsball in diesem Jahr sind Ulrike Gäble und ihr Prinz, inzwischen längst ihr Ehemannn, dann noch einmal in die Gewänder von damals gestiegen – sehr zur Freude der drei Kinder, die schon in die Fußstapfen ihrer Eltern getreten sind: Die 19-jährige Karina war schon bei der Minigarde und tanzt jetzt in der Showtanzgrupe und die fünf Jahre jüngeren Zwillinge Simone und Julia sind bei der neuen Jugendgarde dabei.