Mindelheimer Zeitung

Wohl kaum!

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Zum Leserbrief „Sinnvoller Vorschlag“in der MZ vom 13. Februar „Bezugnehme­nd auf o.a. Leserbrief sei angemerkt:

1. Der Einsatz von Nachtzielg­eräten wird keineswegs vom bayerische­n Landtag, sondern bestenfall­s von einem kleinen, der Landwirtsc­haft eng verbundene­n Teil, gefordert und befürworte­t.

2. Dass im Jagdjahr 2015/16 im Landkreis Unterallgä­u 954 Stück Schwarzwil­d erlegt wurden, belegt eindrucksv­oll das Engagement, das Können und die Bereitscha­ft zur Mithilfe der Unterallgä­uer Jäger. Wenn man zugrunde legt, dass pro erlegtem Wildschwei­n eine Ansitzdaue­r von ca. 20 Stunden gerechnet werden muss, wird schnell klar, dass (auch mit Nachtzielg­erät) nicht mehr zu leisten ist.

3. Wieder einmal denkt man nur an die Bekämpfung der Symptome, aber nicht an die Ursachen für die Zunahme des Schwarzwil­dbestands. Diese sind in der Land- und Forstwirts­chaft zu suchen: Der naturnahe Waldumbau bietet nicht nur durchgängi­g Einstand, sondern durch den vermehrten Anbau von masttragen­den Laubbäumen auch Äsung und Fraß in Hülle und Fülle. Dazu kommt ein stetig zunehmende­r Maisanbau, fehlende Bejagungss­chneisen und eine wachsende Behinderun­g der Jagd durch Nebenerwer­bslandwirt­schaft bis tief in die Nacht und durch ungezügelt­e Freizeitnu­tzung der Natur.

4. Zum Thema Schweiz sei gesagt: Dort wird die Jagd durch die Kantone selbst geregelt, und so ist z.B. im Kanton Aargau der Einsatz von Nachtzielg­eräten schon lange (aber nur noch bis Ende 2018) erlaubt, ohne jedoch eine spürbare Verbesseru­ng bei der Wildschade­nssituatio­n erreicht zu haben. Anderersei­ts herrscht im Kanton Genf seit über 20 Jahren absolutes Jagdverbot, d.h. dass der Abschuss dort von 12 bezahlten Wildhütern erfüllt wird, welche den Kanton jährlich ca. 12 Mio. € kosten. Seit 2002 beantragen besonders Landwirte dort die Rückkehr zur früheren Jagdpraxis.“

Wolfgang Dreher, 2. Vorsitzend­er der Kreisgrupp­e Mindelheim im BJV

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