Unnötiges Versteckspiel
Nein, keiner will mehr auf sein Smartphone verzichten. Und: Nein, keiner will einen Funkmast in seiner Nähe haben. Die Angst vor möglichen Gesundheitsgefahren durch Funkmasten ist und bleibt riesengroß – auch wenn die Mobilfunk-Anbieter seit Jahren gebetsmühlenartig wiederholen, dass von solchen Funkmasten bestimmt kein Gesundheitsrisiko ausgehe.
Allein, den Versprechungen der Telekom-Multis will kaum jemand glauben, es gibt zu jedem Beschwichtigungs-Gutachten mindestens ein Panik-Gutachten von Kritikern. Und auffällig ist eben auch, dass alle Gutachten immer genau zu dem Ergebnis kommen, das der Auftraggeber zu erwarten scheint. Wer zahlt, schafft an?
Daher tut der Ramminger Gemeinderat sehr gut daran, nicht auf die Beteuerungen der Telekom allein zu vertrauen. Die Sorgen der Bürger müssen ernst genommen werden – das weiß auch Bürgermeister Anton Schwele und setzt den Auftrag des Gemeinderates konsequent um: Dass jetzt auf Kosten der (üppig ge- füllten) Gemeindekasse ein eigenes Gutachten in Auftrag gegeben werden könnte, ist richtig und trägt hoffentlich dazu bei, die aufgeheizte Stimmung im Ort zu versachlichen.
Die anonymen Funkmast-Gegner fahren schwere Geschütze auf und listen Gesundheitsgefahren auf, die einem Laien natürlich erst einmal die Haare zu Berge stehen lassen. Wer hier von „Panikmache“spricht, der liegt nicht ganz falsch, denn es fehlt eben tatsächlich ein wissenschaftlicher Beweis, der diese Schädlichkeit zweifelsfrei beweist. Und – auch wenn der Funkmast außerhalb des Wohngebietes gebaut werden sollte, dann heißt das eben noch lange nicht, dass die Menschen in Rammingen gar keine Strahlung davon abbekommen.
Wer nur mit dem Finger auf andere zeigt, dabei aber nicht einmal bereit ist, sich als Initiator der Unterschriftenaktion zu outen, handelt doch sehr durchsichtig nach dem „Sankt-Florians-Prinzip“. Einem gedeihlichen Miteinander im Dorf ist dieses unnötige Versteckspiel jedenfalls nicht zuträglich.