Mindelheimer Zeitung

„Bandbreite ist so wichtig wie Gas oder Wasser“

Infrastruk­tur Bürgermeis­ter Gruschka begrüßt Investitio­n der Telekom. Internet-Rakete für rund 5000 Haushalte in Bad Wörishofen

- VON MARKUS HEINRICH

Bad Wörishofen Auf schnellen Internetzu­gang will heute kaum noch ein moderner Haushalt verzichten, Unternehme­n sowieso nicht. Gemeinden im ländlichen Raum haben da oft das Nachsehen, weil vor allem der Platzhirsc­h Deutsche Telekom in diesen Gebieten kaum in moderne Glasfasern­etze investiert­e. Wer seine Kommune digital zukunftsfä­hig machen will, ist in der Regel auf andere Investoren angewiesen. Auch Bad Wörishofen ging diesen Weg bislang, mit der Firma Miecom. Nun allerdings wird auch die Telekom in der größten Stadt des Unterallgä­us aktiv. „Mehr Tempo für Bad Wörishofen“, kündigte das Unternehme­n am Mittwoch an.

Die Telekom baut ihr Netz im Vorwahlber­eich 08247 aus und erhöht zugleich die Geschwindi­gkeit im Netz. Profitiere­n sollen nach Angaben des Unternehme­ns etwa 5000 Haushalte in Bad Wörishofen. Im ersten Quartal 2018 sollen die neuen schnellen Leitungen zur Verfügung stehen. „Das neue Netz wird so leistungss­tark sein, dass Telefonier­en, Surfen und Fernsehen gleichzeit­ig möglich sind“, teilte die Telekom mit. Auch das Streamen von Musik und Videos oder das Speichern in der Cloud wird bequemer. „Das maximale Tempo beim Herunterla­den steigt auf bis zu 100 Megabit pro Sekunde und beim Hochladen auf bis zu 40 Megabit“, kündigt die Telekom an. Dazu wird das Unternehme­n rund fünf Kilometer Glasfaser verlegen und 17 Verteiler aufstellen oder mit moderner Technik ausstatten.

„Die Ansprüche der Bürgerinne­n und Bürger an ihren Internet-Anschluss steigen ständig. Bandbreite ist heute so wichtig wie Gas, Wasser und Strom“, sagt Bad Wörishofen­s Bürgermeis­ter Paul Gruschka. „Deshalb freuen wir uns, dass Bad Wörishofen jetzt vom Ausbau-Programm der Telekom profitiert. So sichert sich unsere Stadt einen digitalen Standortvo­rteil und wird als Wohn- und Arbeitspla­tz noch attraktive­r.“

Bekanntlic­h hat der Stadtrat unter Gruschka bereits den Netzausbau mit Miecom vorangetri­eben. Miecom wird im Süden der Stadt und in einigen Stadtteile­n Glasfaserl­eitungen verlegen. Von der Gartenstad­t aus geht es weiter über die Kaufbeurer Straße in den südlichste­n Stadtrand, zum Park am alten Hallenbad. Dort werden die Internetzu­gänge ebenfalls beschleuni­gt.

Ein weiterer Bauabschni­tt ist rund um die Klinik der Deutschen Rentenvers­icherung geplant. Auch die Klinik selbst werde mit Glasfasera­nschlüssen versorgt, kündigte Firmenchef Tobias Miessl an. Sein Unternehme­n hat allein in den vergangene­n eineinhalb Jahren 17 Kilometer Glasfaserl­eitungen in Schwaben verlegt. Im Vergleich zur Telekom ist das freilich nicht sehr viel. „Wir investiere­n Jahr für Jahr bis zu vier Milliarden Euro in den Netzausbau in Deutschlan­d. So treiben wir auch in Bad Wörishofen die Digitalisi­erung voran,“sagt Hubert Schiegg, Projektlei­ter der Deutschen Telekom. Mit mehr als 400 000 Kilometern betreibe man das größte Glasfasern­etz in Deutschlan­d.

Florian Goldhofer, Regionalma­nager der Deutschen Telekom, sagt, man werde auf dem neuen Netz „alles aus einer Hand bieten können: Telefonie, Internet und Fernsehen.“

Die Telekom wird zum Netzausbau in Bad Wörishofen auf der Strecke zwischen der örtlichen Vermittlun­gsstelle und dem Verteiler das Kupfer- durch Glasfaserk­abel ersetzen. Auf diese Weise werden deutlich höhere Übertragun­gsgeschwin­digkeiten möglich.

Die Verteiler selbst werden zu Multifunkt­ionsgehäus­en umgebaut. „Die großen grauen Kästen am Straßenran­d werden zu Mini-Vermittlun­gsstellen“, erläutert das Unternehme­n. In den Gehäusen werde das Lichtsigna­l von der Glasfaser in ein elektrisch­es Signal umgewandel­t und von dort über das bestehende Kupferkabe­l zum Anschluss des Kunden übertragen. Nicht an jeder Stelle in der Stadt wird es aber gleich schnelle Internetzu­gänge geben. Ausschlagg­ebend ist die Entfernung zum nächsten Verteilerk­asten. Je näher man dort dran ist, desto höher ist die erreichbar­e Geschwindi­gkeit im Internet.

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Foto: Telekom Die Telekom rüstet Bad Wörishofen mit Glasfaserl­eitungen auf.

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