„Bandbreite ist so wichtig wie Gas oder Wasser“
Infrastruktur Bürgermeister Gruschka begrüßt Investition der Telekom. Internet-Rakete für rund 5000 Haushalte in Bad Wörishofen
Bad Wörishofen Auf schnellen Internetzugang will heute kaum noch ein moderner Haushalt verzichten, Unternehmen sowieso nicht. Gemeinden im ländlichen Raum haben da oft das Nachsehen, weil vor allem der Platzhirsch Deutsche Telekom in diesen Gebieten kaum in moderne Glasfasernetze investierte. Wer seine Kommune digital zukunftsfähig machen will, ist in der Regel auf andere Investoren angewiesen. Auch Bad Wörishofen ging diesen Weg bislang, mit der Firma Miecom. Nun allerdings wird auch die Telekom in der größten Stadt des Unterallgäus aktiv. „Mehr Tempo für Bad Wörishofen“, kündigte das Unternehmen am Mittwoch an.
Die Telekom baut ihr Netz im Vorwahlbereich 08247 aus und erhöht zugleich die Geschwindigkeit im Netz. Profitieren sollen nach Angaben des Unternehmens etwa 5000 Haushalte in Bad Wörishofen. Im ersten Quartal 2018 sollen die neuen schnellen Leitungen zur Verfügung stehen. „Das neue Netz wird so leistungsstark sein, dass Telefonieren, Surfen und Fernsehen gleichzeitig möglich sind“, teilte die Telekom mit. Auch das Streamen von Musik und Videos oder das Speichern in der Cloud wird bequemer. „Das maximale Tempo beim Herunterladen steigt auf bis zu 100 Megabit pro Sekunde und beim Hochladen auf bis zu 40 Megabit“, kündigt die Telekom an. Dazu wird das Unternehmen rund fünf Kilometer Glasfaser verlegen und 17 Verteiler aufstellen oder mit moderner Technik ausstatten.
„Die Ansprüche der Bürgerinnen und Bürger an ihren Internet-Anschluss steigen ständig. Bandbreite ist heute so wichtig wie Gas, Wasser und Strom“, sagt Bad Wörishofens Bürgermeister Paul Gruschka. „Deshalb freuen wir uns, dass Bad Wörishofen jetzt vom Ausbau-Programm der Telekom profitiert. So sichert sich unsere Stadt einen digitalen Standortvorteil und wird als Wohn- und Arbeitsplatz noch attraktiver.“
Bekanntlich hat der Stadtrat unter Gruschka bereits den Netzausbau mit Miecom vorangetrieben. Miecom wird im Süden der Stadt und in einigen Stadtteilen Glasfaserleitungen verlegen. Von der Gartenstadt aus geht es weiter über die Kaufbeurer Straße in den südlichsten Stadtrand, zum Park am alten Hallenbad. Dort werden die Internetzugänge ebenfalls beschleunigt.
Ein weiterer Bauabschnitt ist rund um die Klinik der Deutschen Rentenversicherung geplant. Auch die Klinik selbst werde mit Glasfaseranschlüssen versorgt, kündigte Firmenchef Tobias Miessl an. Sein Unternehmen hat allein in den vergangenen eineinhalb Jahren 17 Kilometer Glasfaserleitungen in Schwaben verlegt. Im Vergleich zur Telekom ist das freilich nicht sehr viel. „Wir investieren Jahr für Jahr bis zu vier Milliarden Euro in den Netzausbau in Deutschland. So treiben wir auch in Bad Wörishofen die Digitalisierung voran,“sagt Hubert Schiegg, Projektleiter der Deutschen Telekom. Mit mehr als 400 000 Kilometern betreibe man das größte Glasfasernetz in Deutschland.
Florian Goldhofer, Regionalmanager der Deutschen Telekom, sagt, man werde auf dem neuen Netz „alles aus einer Hand bieten können: Telefonie, Internet und Fernsehen.“
Die Telekom wird zum Netzausbau in Bad Wörishofen auf der Strecke zwischen der örtlichen Vermittlungsstelle und dem Verteiler das Kupfer- durch Glasfaserkabel ersetzen. Auf diese Weise werden deutlich höhere Übertragungsgeschwindigkeiten möglich.
Die Verteiler selbst werden zu Multifunktionsgehäusen umgebaut. „Die großen grauen Kästen am Straßenrand werden zu Mini-Vermittlungsstellen“, erläutert das Unternehmen. In den Gehäusen werde das Lichtsignal von der Glasfaser in ein elektrisches Signal umgewandelt und von dort über das bestehende Kupferkabel zum Anschluss des Kunden übertragen. Nicht an jeder Stelle in der Stadt wird es aber gleich schnelle Internetzugänge geben. Ausschlaggebend ist die Entfernung zum nächsten Verteilerkasten. Je näher man dort dran ist, desto höher ist die erreichbare Geschwindigkeit im Internet.