„Es bebet das Gesträuche“beim Frühlingskonzert
Musik Sechs Musiker interpretieren Brahms im Mindelheimer Silvestersaal. Ein wohlklingendes Gesamtkunstwerk
Mindelheim Ein äußerst anspruchsvolles musikalisches Schmankerl präsentierte das Kulturamt Mindelheim im Silvestersaal. Die „Liebesliederwalzer op. 52“– so sagt man – habe Johannes Brahms „rein aus der Lust am beschwingten Musizieren heraus“geschrieben. Die passenden Texte dazu kreierte der vielseitige Lyriker Georg Daumer. Mit diesem Gesamtkunstwerk – vertont für vier Stimmen und vier Hände am Klavier – brillierten Julia Chalfin (Sopran), Silvia Mütterlein (Alt), Peter Schmitz (Tenor), Heiner Miller (Bass), Pamela Stout (Klavier) und Hisako Yoshikawa (Klavier) zum Entzücken des begeisterten Publikums.
Zunächst waren „Lieder und Duette“zu hören. Nachdem Julia Chalfin während ihrer charmanten Einleitung verraten hatte, dass Brahms „immer denselben Anzug“trug und nie „der freundliche Smalltalker“war, ließ sie zum Auftakt hell und klar sein „Geheimnis“und „Meine Liebe ist grün“erklingen. Berauschend schön besang sie auch „Die Meere“, gemeinsam mit Silvia Mütterlein.
Mütterlein hat die Gabe, mit ihrer herrlichen Altstimme und überzeugender Bühnenpräsenz jede geforderte Stimmung herbeizuzaubern. Ob im Solopart, in den Duetten, im Trio oder Quartett: Es ist immer Genuss pur, ihr zu lauschen.
Auf höchstem Niveau gleichfalls die Darbietungen von Peter Schmitz und Heiner Miller. Beide glänzten solistisch und im Team mit markanter Stimme und Mienenspiel. Schmitz besonders einfühlsam bei „Nicht wandle, mein Licht“, und Miller zeigte zusätzlich seine witzige Seite: „Wegen meinem Bart gibt es schon mal einen Brahms-Vergleich, doch meinen Anzug wechsle ich manchmal“.
Passend zum Frühling jubilierte das Quartett in hinreißendem Vortrag mit „Die grüne Hopfenranke“, „Am Donaustrande“und ganz speziell bei „Ein kleiner hübscher Vogel“. Dazu entlockten die flinken Finger der versierten Pianistinnen den Flügeltasten die nötigen Töne, die zur absoluten Klangharmonie des Ensembles führten.
Um aus dem fantastischen, vielbeklatschten Programm und der entsprechenden Hochstimmung nach „Es bebet das Gesträuche“einen sensiblen Übergang zu schaffen, durften sich die Gäste schließlich noch an der wohlgewählten Zugabe: „Guten Abend, gut‘ Nacht“erfreuen.