Der leidenschaftliche Anwalt fürs Land
Nachruf Siegfried Lauerer, der frühere Leiter des Landwirtschaftsamtes, ist im 90. Lebensjahr gestorben
Apfeltrach Im Mai wäre er 90 Jahre alt geworden. Und im Mai wäre er 60 Jahre mit seiner Frau Hedwig verheiratet gewesen, mit der er sieben Kinder groß gezogen hat. Beides zu feiern war Siegfried Hermann Josef Lauerer nicht mehr vergönnt. Ein großer Trost war dem langjährigen Landwirtschaftsdirektor und Träger des Bundesverdienstkreuzes allerdings geblieben: Ihm wurde sein sehnlichster Wunsch erfüllt, daheim in Apfeltrach sterben zu dürfen.
Voriges Jahr hatte sich Lauerer elf Tage lang im Krankenhaus be- handeln lassen müssen. Vier Wochen war er auf Reha. Diese schwere Zeit hat er mit eisernem Willen durchgestanden. Seiner Frau hatte er versprochen, wieder nach Hause zu kommen. Er hat Wort gehalten.
Siegfried Lauerer stammte aus dem niederbayerischen Vilshofen. Aufgewachsen ist er in Regensburg. Dort war er auch Mitglied der berühmten Regensburger Domspatzen. In Mindelheim, wo er seit 1968 lebte, war er begeisterter Sänger im Kirchenchor.
Ein paar Monate vor Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er noch eingezogen und wurde als Flakhelfer auf dem Balkan eingesetzt. Nach dem Krieg war Siegfried Lauerer ein leidenschaftlicher Extremkletterer. Diese Liebe zur Natur hat er sich auch im hohen Alter bewahrt. Jetzt waren es nicht mehr die Berge, sondern der heimische Garten und die Vögel, an denen er sich erfreute.
Seine Kinder leben teils im Raum Augsburg/Mindelheim und im Raum Bremen, wobei ein Sohn allerdings schon gestorben ist.
Lauerer war ein tief gläubiger Mensch und eng der Landvolkbewegung verbunden. 1960 konnte der Landwirtschaftsrat als Kursleiter für die Wies gewonnen werden. Nach einer Zwischenstation in Marktoberdorf wechselte Lauerer 1968 als Leiter des Landwirtschaftsamtes nach Mindelheim. Landvolkreferent Hans Mayer aus Dirlewang hatte dem damaligen Landrat Andreas Haisch übrigens den Tipp gegeben, Lauerer nach Mindelheim zu holen.
Auch die meisten seiner Kinder blieben der Kirche eng verbunden. Tochter Hildegard ist Theologin, Sohn Bernhard Diakon. Die Landvolkbewegung prägte Lauerer nachhaltig. Vier Wahlperioden war er Diözesanvorsitzender. 1978 übernahm er sogar den Vorsitz als Weltpräsident der Katholisch-Ländlichen Verbände. Seine besondere Qualität: Er konnte gut mit den Leuten reden, und zwar mit allen.
Im Unterallgäu engagierte sich Lauerer ehrenamtlich als Vorsitzender der Katholischen Erwachsenenbildung. 1983 war er mit 19 Gleichgesinnten Gründungsmitlied des Rotary Clubs Mindelheim. Das Requiem für Siegfried Lauerer findet statt am Samstag, 25. März, um 10.30 Uhr in der Pfarrkirche Apfeltrach mit anschließender Beerdigung.