Ausgeschlafen zum Matchball
ESVK kann heute ins Halbfinale einziehen
Kaufbeuren Bill Stewart, Coach der Dresdner Eislöwen, darf getrost als alter Hase im Eishockey bezeichnet werden. Der 58-jährige Italo-Kanadier – bekannt als Schleifer der alten Schule mit dem Spitznamen „Kill Bill“, dessen Weg einige Skandale pflastern – spielte und trainierte bereits in der nordamerikanischen NHL. Sein Satz nach der 3:6-Pleite seines Teams im DEL2-Viertelfinale gegen den ESV Kaufbeuren am Dienstagabend war deshalb schon etwas erstaunlich: „Ich bin seit 21 Jahren im Trainergeschäft unterwegs. Das heutige Ergebnis zählt zu den peinlichsten Momenten meiner Trainerkarriere.“
In der Tat war es schon überraschend, wie überlegen die Buron Joker vor allem im ersten Drittel waren. Nach dem blutleeren Auftritt der Sachsen keimt unter den ESVKAnhängern die Hoffnung, dass heute Abend (19.30 Uhr) in Dresden ein historischer Schritt gelingt: Mit dem vierten Sieg würde der ESVK die Best-of-Seven-Serie für sich entscheiden und ins Halbfinale einziehen. In der Zweiten Liga gelang das den Allgäuern zuletzt 1991.
Fehlen wird heute weiterhin Matthias Bergmann, der sich nach auskuriertem Syndesmosebandriss noch im Aufbautraining befindet, sowie Kapitän Sebastian Osterloh, für den nach einer Knieverletzung die Saison vorbei ist. Er nimmt inzwischen eine Art Co-Trainer-Posten ein: Am Dienstagabend stand er neben Coach Andreas Brockmann an der Bande und hielt ständig Kontakt zum Team. „Das ist für uns sehr wichtig. Er motiviert uns, auch wenn wir Fehler gemacht haben, und sagt gleich, was wir besser machen können“, sagt der 19-jährige Verteidiger Denis Pfaffengut. Mit an Bord wird heute wohl wieder Simon Schütz sein. Mit einer Gehirnerschütterung musste er im ersten Play-off-Spiel vom Eis, hatte am Sonntag noch pausiert, war aber am Dienstag wieder mit von der Partie: „Ich habe zwei Tage geschlafen. Das hat mir gut getan.“