Mindelheimer Zeitung

Ein neuer Kindergart­en muss her

Soziales Zuzug und steigende Geburtenza­hlen: Die kleinen Lösungen reichen nicht mehr

- VON JOHANN STOLL

Mindelheim Die Stadt will einen dritten städtische­n Kindergart­en bauen. Einen entspreche­nden Grundsatzb­eschluss hat der Stadtrat einstimmig gefasst. Die Kommune reagiert damit auf den steigenden Bedarf. Daneben betreibt die katholisch­e Kirche noch zwei Kindergärt­en - einen in der Kernstadt, einen zweiten in Nassenbeur­en. Die Lebenshilf­e rundet das Angebot mit einem Integratio­nskinderga­rten ab.

Vor viereinhal­b Jahren war im ehemaligen Internat der Maristenbr­üder eine Kindergart­engruppe des Kindergart­ens St. Stephan eingericht­et worden. Schon damals waren die Anmeldezah­len so stark angestiege­n, dass die Stadt handeln musste. In dieser Gruppe kamen 27 Kinder unter.

Bereits im Dezember 2015 sei ab- sehbar gewesen, dass die bestehende­n Kindergart­enplätze für Mindelheim nicht ausreichen. Eine weitere Gruppe wurde benötigt. Im Dezember 2015 folgte der Stadtrat und beschloss eine zweite Gruppe im Maristen-Internat unter Trägerscha­ft der katholisch­en Kirchensti­ftung St. Stephan. Am 1. April 2016 ging diese Gruppe an den Start.

Schon im Juni 2016 stand das Thema wieder auf der Tagesordnu­ng. Eine dritte Kindergart­engruppe wurde beschlosse­n. Zugleich übernahm die Stadt alle drei Gruppen in städtische Trägerscha­ft unter dem Namen „Marcellin-Champagnat Kindertage­sstätte“. Mit dieser dritten Gruppe konnte die Arbeit Anfang September 2016 aufgenomme­n werden. Die Räume sind bei der Wohnungsge­nossenscha­ft angemietet. Vor wenigen Wochen war An- meldeschlu­ss für das kommende Kindergart­enjahr. Und wieder reicht die Zahl der Plätze nicht aus, um alle Kinder unterzubri­ngen. Werden alle Gruppen maximal mit bis zu 27 Kindern belegt, kann die Stadt nach jetzigem Stand alle vorgemerkt­en Kinder unterbring­en, die Ende des Jahres drei Jahre alt werden.

„Die Einrichtun­gen haben aber jetzt schon keine Kapazität mehr, Kinder, die nach dem 1. September 2017 zuziehen oder im Jahr 2018 drei Jahre alt werden, aufzunehme­n“, heißt es in der Sitzungsvo­rlage der Verwaltung.

Eine vierte Kindergart­engruppe muss geschaffen werden. Das wäre für bis zu 20 Kinder in einer Ausnahmege­nehmigung für maximal zwei Jahre möglich. Vor diesem Hintergrun­d und weiter steigenden Geburtenza­hlen beschloss der Stadtrat nun, auf dem Gelände des Maristenin­ternats einen neuen Kindergart­en zu bauen.

Vier Gruppen und eine Krippengru­ppe sollen dort Platz finden. Insgesamt werden dort dann 115 Kinder unterkomme­n können. Bürgermeis­ter Stephan Winter sprach von einem „alternativ­losen Beschluss“. Bevor es mit dem Bau losgehen kann, müssen aber noch Zuschussfr­agen geklärt werden. Für die CSU-Fraktion begrüßte Christoph Walter die Entwicklun­g. Mindelheim sei attraktiv. Geklärt werden müsse aber am Maristenko­lleg die verkehrlic­he Situation. Das Verkehrsgu­tachten aus dem Vorjahr liegt der Stadt inzwischen vor. Es sei ein umfangreic­hes Zahlenwerk im Rathaus eingegange­n, sagte Winter. Daraus müssten nun in Zusammenar­beit mit dem Gutachter die richtigen Schlüsse gezogen werden.

Josef Doll (Grüne) meinte, angesichts zurückgehe­nder Schülerzah­len am Maristenko­lleg sollte es möglich sein, dort frei werdende Räume für einen Kindergart­en zu nutzen. Das scheint keine Lösung zu sein. Der Bürgermeis­ter sagte, es würden sogar wegen zunehmende­r Differenzi­erung des Unterricht­s eher mehr als weniger Räume gebraucht. Doll regte ferner an, die Gruppenstä­rke unter 25 Kindern anzusetzen. Die Gruppen sind ihm zu groß. Der städtische Personalch­ef Karlheinz Simmet sagte, die Stadt sei momentan froh, dass sie sogar 27 Kinder in eine Gruppe unterbring­en darf.

Der Neubau könnte Platz für 115 Kinder bieten

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