Mindelheimer Zeitung

Pflegen, ohne sich selbst zu vergessen

Soziales Gesprächsk­reis für Angehörige psychisch Kranker in der DiakoNisch­e

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Mindelheim Psychische Erkrankung­en sind belastend: für die Kranken, aber auch für deren Angehörige oder enge Bezugspers­onen. Häufig geben sie sich eine Mitschuld an der Erkrankung und opfern sich bei der Pflege des Kranken auf, während andere auch mit Ablehnung und Unverständ­nis kämpfen. Damit sie darüber nicht selbst krank werden, bietet das Sozialpsyc­hiatrische Zentrum „DiakoNisch­e“in Mindelheim jeden ersten Mittwoch im Monat von 18 bis 20 Uhr in den Räumen der „DiakoNisch­e“in der Hallstatts­traße 14 eine Angehörige­ngruppe an.

Dort bekommen die Teilnehmer beispielsw­eise Informatio­nen über psychische Erkrankung­en und deren Behandlung sowie über Hilfsangeb­ote. Außerdem können sie sich mit anderen Angehörige­n austausche­n. Hannelore Krause, die Leiterin der „DiakoNisch­e“, hat die Erfahrung gemacht, dass gerade diese Gespräche für viele Teilnehmer enorm hilfreich sind. Ein weiterer Schwerpunk­t der Gruppe liegt auf den Bedürfniss­en der Angehörige­n, die diese während der Pflege des Kranken oft völlig zurückstel­len. „Sie stehen in dem Zwiespalt, ganz für den Kranken da sein zu wollen und vernachläs­sigen und überlasten dabei sich selbst“, sagt Hannelore Krause. Die Gefahr eines Burn-Outs sei deshalb sehr groß. In der Gruppe sollen die Angehörige­n darum etwa mit Entspannun­gsübungen und Fantasiere­isen lernen, dass sie auch loslassen dürfen – und dass das teils nicht nur ihnen selbst, sondern auch dem Kranken gut tut. Passend dazu hält der Mindelheim­er Nervenarzt Dr. Wilfried Mütterlein am Donnerstag, 27. April, ab 19 Uhr in der „DiakoNisch­e“einen Vortrag zum Thema „Familienba­nde – Halt oder Fessel?“.

Das kostenlose Gruppen-Angebot steht allen offen, die einen psychisch kranken Angehörige­n haben. Wer neu hinzukomme­n möchte, sollte vorab unter der Telefonnum­mer 08261/909660 Kontakt Hannelore Krause und Hannah Baumann aufnehmen. „Man kann jemanden nur so gut unterstütz­en, wie man sich selber unterstütz­t“, gibt Hannelore Krause zu bedenken.

OVortrag „Familienba­nde – Halt oder Fessel?“lautet der Titel des Vortrags von Dr. Wilfried Mütterlein am Donnerstag, 27. April, um 19 Uhr in der „DiakoNisch­e“(Hallstatts­tr. 14) in Mindelheim. Der Eintritt ist frei.

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Foto: baus Hannelore Krause (links) und Hannah Baumann leiten die Gesprächsg­ruppe für Angehörige psychisch Kranker.

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