Geld spielt keine Rolle
Es macht gerade mächtig Spaß, Bürgermeister oder Stadtrat in Mindelheim zu sein. Für jede Idee scheint Geld vorhanden. Richtig ist, der Stadt geht es dank sprudelnder Steuerquellen prächtig. Da können Hungerleider-Kommunen etwa im darbenden NordrheinWestfalen nur neidvoll gen Süden blicken.
Mindelheim investiert die Steuer-Millionen in seine Infrastruktur. Nach Hallenbad und Turnhalle und nach dem Umbau der Maximilianstraße soll nun das Freibad folgen. Alle sind sich im Stadtrat einig, dass es sinnvoll angelegtes Geld ist, was hier ausgegeben wird. Grundsätzlich ist der Weg richtig. Wer allerdings in diesen Zeiten Aufträge vergibt, muss auch mit satten Preisen leben können. Fachfirmen haben volle Auftragsbücher. Bei den Preisen müssen sie nicht nachgeben. Für Mindelheim bedeutet das: Wer in diesen brummenden Zeiten viel Geld ausgeben will, der darf so manchen Schein extra drauflegen.
Kämmerer Wolfgang Heimpel hat bei der Debatte ums Freibad zu recht warnend die Stimme erhoben. So locker wie manche meinen, sind die Millionen nun auch wieder nicht verkraftbar. Wo man abspecken könnte, hat niemanden interessiert. Das ist ein Alarmzeichen. Tolle Planung, tolle Geschichte für Mindelheim, das war der Tenor. Geld spielt keine Rolle.
Wäre es nicht sinnvoller, so manches Großprojekt eher in Zeiten eines wirtschaftlichen Abschwungs zu realisieren? Es gab Zeiten, da hat der Staat dann investiert, wenn es der Wirtschaft nicht so gut geht und nicht umgekehrt.