Mindelheimer Zeitung

Geld spielt keine Rolle

- VON JOHANN STOLL johann.stoll@mindelheim­er zeitung.de

Es macht gerade mächtig Spaß, Bürgermeis­ter oder Stadtrat in Mindelheim zu sein. Für jede Idee scheint Geld vorhanden. Richtig ist, der Stadt geht es dank sprudelnde­r Steuerquel­len prächtig. Da können Hungerleid­er-Kommunen etwa im darbenden NordrheinW­estfalen nur neidvoll gen Süden blicken.

Mindelheim investiert die Steuer-Millionen in seine Infrastruk­tur. Nach Hallenbad und Turnhalle und nach dem Umbau der Maximilian­straße soll nun das Freibad folgen. Alle sind sich im Stadtrat einig, dass es sinnvoll angelegtes Geld ist, was hier ausgegeben wird. Grundsätzl­ich ist der Weg richtig. Wer allerdings in diesen Zeiten Aufträge vergibt, muss auch mit satten Preisen leben können. Fachfirmen haben volle Auftragsbü­cher. Bei den Preisen müssen sie nicht nachgeben. Für Mindelheim bedeutet das: Wer in diesen brummenden Zeiten viel Geld ausgeben will, der darf so manchen Schein extra drauflegen.

Kämmerer Wolfgang Heimpel hat bei der Debatte ums Freibad zu recht warnend die Stimme erhoben. So locker wie manche meinen, sind die Millionen nun auch wieder nicht verkraftba­r. Wo man abspecken könnte, hat niemanden interessie­rt. Das ist ein Alarmzeich­en. Tolle Planung, tolle Geschichte für Mindelheim, das war der Tenor. Geld spielt keine Rolle.

Wäre es nicht sinnvoller, so manches Großprojek­t eher in Zeiten eines wirtschaft­lichen Abschwungs zu realisiere­n? Es gab Zeiten, da hat der Staat dann investiert, wenn es der Wirtschaft nicht so gut geht und nicht umgekehrt.

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