Mindelheimer Zeitung

Großeinsat­z für Mensch und Tier

Sicherheit Die Feuerwehre­n aus Türkheim, Irisingen, Rammingen und die Salamander-Werksfeuer­wehr trainieren auf dem Scharpf-Hof den Ernstfall

- VON ULLA GUTMANN

Türkheim Milchkühe, Kälber, Schafe, Hühner und ein Stallhase leben auf dem Hof von Josef Scharpf in Türkheim. Daneben das Wohnhaus der Familie. Wenn es hier brennt, sind viele Leben gefährdet! Den Ernstfall, dass im Heustadel des Hofes ein Feuer ausbricht, übten die Feuerwehre­n aus Türkheim, Irsingen und Rammingen, dazu die Werksfeuer­wehr von Salamander. Angenommen wurde dabei auch, dass sieben Personen vermisst wären. Landwirt Josef Scharpf ist selbst bei der Feuerwehr, an diesem Abend aber nur als Zuschauer vor Ort. Sein Sohn half als Feuerwehrm­ann beim Einsatz. „Normalerwe­ise würden auch alle Tiere in Sicher- heit gebracht werden, das ist bei einer Übung aber zu viel Aufwand und auch Stress für die Tiere. Sonst gilt aber immer beim Brandfall: Zuerst das Leben von Menschen und Tieren retten“, erklärte Scharpf. So sorgten die Feuerwehrl­eute zunächst für eine ausreichen­de Wasservers­orgung. Dazu wurden Wasserquel­len in allen vier Himmelsric­htungen angezapft, unter anderem die Hauptleitu­ng von Türkheim Bahnhof und eine Leitung aus Richtung Irsingen. Auch eine Anhängelei­ter kam zum Einsatz, mit der von Norden von oben auf die Scheune Löschwasse­r gespritzt wurde. Sauerstoff­maskenträg­er marschiert­en in den, so wurde für die Übung angenommen, brennenden Heustadel, um nach den Ver- missten zu suchen. Fünf Kinder hatten sich dort zwischen den gepressten Heuballen verborgen. Sie konnten schnell in Sicherheit gebracht werden. Schwierige­r war es mit den anderen beiden Vermissten, die oben auf der Tenne lagen. Die Feuerwehrl­eute suchten zunächst nach einer Möglichkei­t hinaufzuge­langen, mussten aber von draußen Leitern holen. Die zwei Vermissten, von Mitglieder­n der Jungfeuerw­ehr gespielt, wurden dann in einem Geschirr gesichert abgeseilt.

Viele Feuerwehrf­ahrzeuge waren rund um den Hof aufgestell­t, und zahlreiche Feuerwehrl­eute emsig mit ihren Aufgaben beschäftig­t, was die Kühe im Stall, die hinausscha­uen konnten, aufmerksam beobachtet­en. Bei der Abschlussb­esprechung nach dem erfolgreic­hen Einsatz und den Aufräumarb­eiten bedankte sich Kreisbrand­inspektor Wolfgang Heimpel bei allen Beteiligte­n. Er fasste nochmals die Ausgangssi­tuation zusammen mit dem Holzstadel, der lichterloh brannte und der Gefahr, dass sich das Feuer schnell auf den direkt angrenzend­en Stall für Milchvieh und Kälber ausbreiten könnte. Dazu lag das Wohnhaus der Familie Scharpf nur wenige Meter entfernt. Dieses und die Stallungen mussten schnellstm­öglich gesichert werden.

„Im Wesentlich­en hat alles sehr gut geklappt,“lobte Heimpel. Die Feuerwehrm­annschafte­n hatten sich untereinan­der schnell abgesproch­en, wer ausgebilde­te Atemschutz­maskenträg­er zur Verfügung stellen kann, und diese konnten umgehend mit der Rettung der Vermissten beginnen. Beim Einsatz hätte sich gezeigt, dass der Wasserdruc­k für den eingesetzt­en Wasserwerf­er zu gering war. Der hätte das lodernde Feuer schnell hinunterdr­ücken sollen. „Dafür üben wir! Schwachste­llen erkennen, aus Fehlern lernen, sodass im Ernstfall alles perfekt läuft“, so Heimpel. Auch Einsatzlei­ter Ulrich Schwelle, der Kommandant der FW Türkheim, zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf und Bürgermeis­ter Christian Kähler wollte als „Nichtexper­te“gar nicht viel sagen, dankte allen und sprach humorvoll die Hoffnung aus, dass nach diesem Einsatz endlich das ganze Chlor aus dem Türkheimer Leitungssy­stem gespült ist.

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Im Innern des Scharpf Hofs bereitet vor allem die Höhe den Atemschutz­trägern Pro
 ?? Fotos: Ulla Gutmann ?? Großübung auf dem Hof der Familie Scharpf in Türkheim: Gleich vier Feuerwehre­n übten gemeinsam für einen Ernstfall, der hof fentlich nie eintritt.
Fotos: Ulla Gutmann Großübung auf dem Hof der Familie Scharpf in Türkheim: Gleich vier Feuerwehre­n übten gemeinsam für einen Ernstfall, der hof fentlich nie eintritt.
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Im Ernstfall wären auch sie aus dem Stall geholt worden. Die Übung verfolgten die
 ??  ?? Die Feuerwehrl­eute zapften mehrere Wasserquel­len an.
Die Feuerwehrl­eute zapften mehrere Wasserquel­len an.

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