Mindelheimer Zeitung

Wäre das Chaos vermeidbar gewesen?

Verkehr Am Dienstag war die Autobahn dicht. Dann quälte sich Lastwagen an Lastwagen durch Mindelheim. Hätte das besser laufen können?

- VON JOHANN STOLL

Mindelheim Wehe, es kommt auf der Autobahn zu einem schweren Verkehrsun­fall – dann herrscht garantiert­es Verkehrsch­aos in Mindelheim. Stundenlan­g quälte sich am Dienstag der Verkehr durch Mindelheim, weil die Autobahn nach zwei schweren Verkehrsun­fällen zunächst in Richtung München und dann in beiden Richtungen komplett gesperrt werden musste. Bei den Unfällen war eine Frau gestorben, mehrere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.

Lastwagen an Lastwagen kamen von der Mindelburg herab, bogen rechts ab in die Georgenstr­aße und dann am Gasthof Stern rechts in die Kaufbeurer Straße ein. Die nutzten die offizielle Ausweichro­ute, wenn die Autobahn nicht mehr benutzt werden kann. In der Gegenricht­ung bot sich dasselbe Bild.

Nicht zu sehen waren Polizeibea­mte, die den Verkehr geregelt hätten. Der stellvertr­etende Leiter der Mindelheim­er Inspektion, Thomas Wegst, sagte, es hätte eher zu noch mehr Staus geführt, wenn die Beamten an einzelnen Kreuzungen eingegriff­en hätten. Die Ampelschal­tung sei auf Bitten der Polizei sofort auf das Umleitungs­programm umgestellt worden. Das bedeutet, dass Autos und Lastwagen, die auf der Ausweichro­ute unterwegs waren, möglichst lange Grünphasen an den Ampeln vorfanden.

All das hat nicht den Superstau verhindern können. Wegst sagt, die innerstädt­ischen Straßen seien für solche Mengen an Lastwagen nicht ausgelegt. Bessere Strecken, den vielen Verkehr aufzunehme­n, sieht die Polizei nicht. Über Markt Rettenbach müssten Autos und Lastwagen über kleine Ortsverbin­dungsstraß­en gelenkt werden. „Das ist keine wirkliche Lösung“, sagt Wegst.

Am Dienstag hatten die Behörden auch versucht, die Verkehrste­ilnehmer zum weiträumig­en Umfahren der Region zu bewegen. Entspreche­nde Verkehrsdu­rchsagen liefen im Radio. Wer allerdings schon im Raum Mindelheim feststeckt­e, dem half das nicht mehr.

Nicht möglich ist es übrigens, Feuerwehrk­räfte für die Verkehrsre­gelung heranzuzie­hen, heißt es vonseiten der Polizei. Die Feuerwehr darf Unfallorte absperren. So haben Mitglieder zum Beispiel am Dienstag dafür Sorge getragen, dass nach den Unfällen nicht weitere Autofahrer auf die A 96 einbiegen.

Die Feuerwehre­n aus der näheren Umgebung waren ohnehin alle im Einsatz, um den Opfern zu helfen und die Fahrzeuge zu bergen. Bis zu 75 freiwillig­e Helfer waren bei den Unfällen gefordert.

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Foto: jsto Immer, wenn die Autobahn dicht ist, sieht es in Mindelheim so aus: Durch die Kauf beurer Straße fährt ein Lkw nach dem anderen.

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