Wäre das Chaos vermeidbar gewesen?
Verkehr Am Dienstag war die Autobahn dicht. Dann quälte sich Lastwagen an Lastwagen durch Mindelheim. Hätte das besser laufen können?
Mindelheim Wehe, es kommt auf der Autobahn zu einem schweren Verkehrsunfall – dann herrscht garantiertes Verkehrschaos in Mindelheim. Stundenlang quälte sich am Dienstag der Verkehr durch Mindelheim, weil die Autobahn nach zwei schweren Verkehrsunfällen zunächst in Richtung München und dann in beiden Richtungen komplett gesperrt werden musste. Bei den Unfällen war eine Frau gestorben, mehrere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.
Lastwagen an Lastwagen kamen von der Mindelburg herab, bogen rechts ab in die Georgenstraße und dann am Gasthof Stern rechts in die Kaufbeurer Straße ein. Die nutzten die offizielle Ausweichroute, wenn die Autobahn nicht mehr benutzt werden kann. In der Gegenrichtung bot sich dasselbe Bild.
Nicht zu sehen waren Polizeibeamte, die den Verkehr geregelt hätten. Der stellvertretende Leiter der Mindelheimer Inspektion, Thomas Wegst, sagte, es hätte eher zu noch mehr Staus geführt, wenn die Beamten an einzelnen Kreuzungen eingegriffen hätten. Die Ampelschaltung sei auf Bitten der Polizei sofort auf das Umleitungsprogramm umgestellt worden. Das bedeutet, dass Autos und Lastwagen, die auf der Ausweichroute unterwegs waren, möglichst lange Grünphasen an den Ampeln vorfanden.
All das hat nicht den Superstau verhindern können. Wegst sagt, die innerstädtischen Straßen seien für solche Mengen an Lastwagen nicht ausgelegt. Bessere Strecken, den vielen Verkehr aufzunehmen, sieht die Polizei nicht. Über Markt Rettenbach müssten Autos und Lastwagen über kleine Ortsverbindungsstraßen gelenkt werden. „Das ist keine wirkliche Lösung“, sagt Wegst.
Am Dienstag hatten die Behörden auch versucht, die Verkehrsteilnehmer zum weiträumigen Umfahren der Region zu bewegen. Entsprechende Verkehrsdurchsagen liefen im Radio. Wer allerdings schon im Raum Mindelheim feststeckte, dem half das nicht mehr.
Nicht möglich ist es übrigens, Feuerwehrkräfte für die Verkehrsregelung heranzuziehen, heißt es vonseiten der Polizei. Die Feuerwehr darf Unfallorte absperren. So haben Mitglieder zum Beispiel am Dienstag dafür Sorge getragen, dass nach den Unfällen nicht weitere Autofahrer auf die A 96 einbiegen.
Die Feuerwehren aus der näheren Umgebung waren ohnehin alle im Einsatz, um den Opfern zu helfen und die Fahrzeuge zu bergen. Bis zu 75 freiwillige Helfer waren bei den Unfällen gefordert.