Wohnheim auf halber Strecke
Bau Richtfest für ein Haus mit 102 Wohnungen auf dem früherem Maristenareal. Was es mit einem ganz besonderen Stuhlkreis auf sich hatte
Mindelheim Die Ziegel sind gemauert, das Dach ist aufgesetzt. Das neue Wohnheim für Berufsschüler auf dem Gelände des früheren Maristeninternats hat einen großen Etappenschritt gemeistert. Weil alles im Zeitplan liegt, die Handwerker einen guten Job gemacht haben und keine Unfälle zu beklagen waren, gab es gute Gründe für ein kleines Richtfest.
Die Wohnungsgenossenschaft Mindelheim baut auf dem Gelände 102 Wohnungen für knapp 200 Berufsschüler. Diese sollen zum Schuljahr 2018/19 einziehen können. Einen Betrag in zweistelliger Millionenhöhe investiert die Wohnungsgenossenschaft in das Projekt. Konkreter mochte sich Geschäftsführer Florian Schuster nicht äußern.
Die Zimmer erhalten alle Nasszelle, die Ausstattung werde hochwertig ausfallen. Auch eine Tiefgarage gehört zum Projekt. Auf dem Dach wird eine Photovoltaikanlage installiert. Der Bau wird laut Schuster in der Energieeffizienzklasse 55 errichtet. Geheizt wird mit einer Pelletanlage mit einem Nahversorgungsnetz.
Begonnen hatte alles mit einem schon zur Legende gewordenen Stuhlkreis, den Frater Michael Schmalz am 5. Februar 2014 eingerichtet hatte. Die Maristen hatten all jene eingeladen, von denen sie annehmen konnten, dass sie aus dem Maristeninternat etwas machen werden. Das Heim war aufgelöst worden, die 90 Jahre alte Immobilie wartete auf eine neue Bestimmung.
Mindelheims Bürgermeister Stephan Winter erinnert sich noch genau an den Ablauf dieses Treffens. Viele hatten zustimmend genickt und ließen auch mal ein „hmm“vernehmen, das sie mit einem „interessant“anreicherten. Das Projekt war ihnen dann aber allen zu groß. Am Ende blieben nur drei zurück: der Landkreis, die Stadt und die Wohnungsgenossenschaft. Sie nahmen den Auftrag an, das Gelände für Jugend und Bildung zu entwickeln. Sie hätten Verantwortung für die Heimat übernommen.
Neben dem Neubau sind die Planer vor allem mit dem Umbau des Internatsgebäudes aus dem Jahr 1926 befasst. Landrat Hans-Joachim Weirather nannte den Landkreis den Ankermieter. Jugendamt, Jugendfürsorge, Kreisjugendring nutzen das Gebäude ebenso wie das Berufliche Fortbildungszentrum der Bayerischen Wirtschaft BFZ, die Pfadfinder, die Ministranten, die Maristen und der städtische Kindergarten Marcellin Champagnat. Auch ein neues Bistro „habbahabba“ist eingerichtet worden. Bei Sprachkennern dürften mit diesem Namen unschwer kleinkindliche Assoziationen geweckt werden.
Die großen Gemeinschaftsleistung lobten der Landrat ebenso wie Mindelheims Bürgermeister. Winter sagte, statt des Internats hätte auch eine grüne Wiese oder eine Reihenhaussiedlung entstehen kön- nen. Jetzt werde die Geschichte Mindelheims im Sinne der Maristen fortgeschrieben. Frater Michael Schmalzl betonte, die Maristenbrüder sehen mit großer Freude, dass Neues im Sinne der Jugend und Bildung entstehe. Und er erinnerte an einen Lieblingsspruch des Ordensgründers: Wenn nicht der Herr das Haus baut, mühen sich alle Bauleute umsonst. Die Bauleute allerdings durften sich über ein dickes Sonderlob freuen. Ob Maier Türkheim, Rofe Mindelheim, Kneipp Breitenbrunn oder Schneider Dach Erkheim - sie alle hätten hervorragende Arbeit geleistet, lobten Schuster und der Landrat. »Übrigens