Die Briten trotzen dem Terror
Anschlagsserie Wie die Menschen und die Politik auf den gewaltsamen Tod von erneut sieben Menschen in London reagieren. Alle drei Täter erschossen, zahlreiche Festnahmen
London Nach dem dritten schweren Anschlag in kurzer Folge stellen sich die Briten geschlossen gegen den Terror. Premierministerin Theresa May will den radikalen Islamismus aus der britischen Gesellschaft „ausrotten“. „Jetzt reicht’s“, sagte sie nach dem Londoner Anschlag zu Pfingsten. Kurz vor den britischen Parlamentswahlen stellte sie einen Vier-Punkte-Plan vor, der sich nicht nur gegen Terroristen, sondern gegen den radikalen Islamismus schlechthin richtet.
Drei Männer hatten am Samstagabend im Zentrum Londons Menschen mit einem Lieferwagen und langen Messern attackiert und dabei sieben Passanten getötet. Rund 50 weitere wurden teils schwer verletzt. Die Angreifer wurden von Polizisten erschossen. Unter den Verletzten waren laut Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) auch zwei Deutsche. Bereits wenige Stunden nach dem Anschlag gab es im Osten Londons zwölf Festnahmen.
Die Terrormiliz Islamischer Staat reklamierte am späten Sonntagabend auch den dritten Anschlag innerhalb drei Monaten in Großbritannien für sich. Zeitgleich setzten 50000 Besucher beim Gedenkkonzert „One Love Manchester“ein sicht- und hörbares Zeichen („We stand together“– Wir stehen zusammen) gegen Terror. Im nordenglischen Manchester waren vor zwei Wochen 22 Menschen in einer Konzerthalle Opfer eines Anschlags.
Terrorismusforscher Bernd Neumann sagte gegenüber der Mainpost (Würzburg), die Attentäter stammten offenbar aus dem Netzwerk des radikalen Predigers Anjem Choudary, der in Großbritannien aktiv Leute für den IS rekrutiert habe. Der ehemaligen Innenministerin There(IS) sa May warf er vor, dass Choudary bereits seit den 1990er Jahren in der dschihadistischen Szene unterwegs gewesen, aber erst 2015 verhaftet worden sei.
Terroralarm auch in Deutschland: Am Freitagabend war das Musikfestival „Rock am Ring“mit fast 90 000 Fans unterbrochen worden und konnte erst Samstagmittag fortgesetzt werden. Ausgelöst wurde dies durch den anfänglichen Verdacht, ein Aufbau-Helfer mit Verbindungen in den Bereich des „islamistischen Terrorismus“könnte Zugang zu Sicherheitsbereichen gehabt haben.