Pause und Pausenfüller
Wiederholungen Jedes Jahr ärgern sich Gebührenzahler über das TV-Programm im Sommer. Was die Öffentlich-Rechtlichen dazu sagen
Bei den Fernsehsendern, so hieß es früher, arbeiten im Sommer nur zwei Leute: der Pförtner und ein Techniker, der die Videokassetten mit den Wiederholungen wechselt.
Schon allein dieser Scherz belegt, dass es die Sommerpause seit Jahrzehnten gibt. Trotzdem haben sich die Sender stets gegen den Vorwurf gewehrt, sie würden den Betrieb in dieser Zeit rigoros reduzieren. Und doch wirkt es so – und ist ein Ärgernis. Zumal, da die TV-Sommerpause beginnt, wenn der Sommer gerade erst angefangen hat.
Die „heute-show“im ZDF verabschiedete sich etwa am 2. Juni von ihren Zuschauern – bis zum 8. September. Der ARD-„Tatort“folgte am 18. Juni. Die nächste Premiere gibt es nach derzeitigem Stand erst am 27. August mit einem „Tatort“aus Wien. Erstmals in ihrer langen Geschichte pausiert in diesem Jahr sogar die ARD-Kultserie „Lindenstraße“nach der Folge am 9. Juli.
Bricht damit im gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Fernsehen die Saure-Gurken-Zeit an? Nicht ganz. ARD und ZDF bieten in der Sommerzeit mit ihren Reihen „SommerKino im Ersten“(ab 3. Juli) und „PremierenKino im Ersten“(ab 18. Juli) sowie „Montagskino Fantasy“(ab 3. Juli) einige Spielfilmpremieren. Bei den Fernsehfilmen jedoch sind Erstausstrahlungen in den nächsten Wochen tatsächlich Mangelware. Eine der wenigen Ausnahmen ist „Mordkommission Königswinkel“, mit der das ZDF am 10. Juli eine neue Krimireihe startet.
Warum die Öffentlich-Rechtlichen im Sommer auf Wiederholungen setzen? Sie müssten sparen, sagen sie. Und: Bei schönem Wetter sinke die durchschnittliche tägliche TV-Nutzung. Gerade dieses Argument, das beständig wiederholt wird, steigert allerdings ebenso regelmäßig die Verärgerung unter Zahlern des Rundfunkbeitrags.
In diesem Sommer hat der RBB allerdings vorgesorgt – und will zumindest „Tatort“-Fans einigermaßen zufriedenstellen. Ab Montag, 26. Juni, um 22.15 Uhr zeigt er 14 „Tatort“-Folgen, die aus technischen Gründen seit vielen Jahren nicht mehr sendbar waren und nun restauriert worden sind. Sie stammen aus der Zeit von 1971 bis 1994.
Auch jenseits des „Tatort“lässt sich in der Sommerpause die eine oder andere Entdeckung machen. Die Fans von Terence Hill zum Beispiel können sich auf die deutsche Erstausstrahlung der ab 2010 produzierten italienischen Serie „Die Bergpolizei – Ganz nah am Himmel“(BR Fernsehen, ab 28. Juli) freuen. Der Filmpartner des verstorbenen Bud Spencer spielt in ihr den Kommandanten einer Forstwache im Südtiroler Hochpustertal – und einen Hilfskommissar.